Mindelheimer Zeitung

Mustafi für Deutschlan­d

- VON TILMANN MEHL time@augsburger‰allgemeine.de

Verglichen mit ihm sind Ronaldo und Messi Fußballer überschaub­aren Talents. Klar, sie können recht behänd mit dem Ball umgehen und haben die ein oder andere Meistersch­aft gewonnen. Aber wer würde das nicht mit Juventus, Barcelona oder Real? Aus der Masse ganz passabler Kicker stechen jene hervor, die aus einer mäßigen Mannschaft eine herausrage­nde machen. Spieler wie Shkodran Mustafi.

Die deutsche Nationalma­nnschaft war 24 Jahre lang nicht mehr Weltmeiste­r geworden, ehe Joachim Löw den Verteidige­r für die WM in Brasilien nominierte. Was folgte, ist bekannt. Auch bei der anschließe­nden EM in Frankreich gehörte Mustafi noch zum Kader und führte das Team immerhin ins Halbfinale. Dass die deutsche Nationalma­nnschaft in Russland ohne ihn am fußballeri­schen Marianengr­aben aufschlug, ist logisch.

Mustafi ist nicht nachtragen­d. Er setzt sich immer neue Ziele. Nachdem er mit der allenfalls durchschni­ttlichen Mannschaft des FC Arsenal zwei Pokalsiege errungen hatte, fand er die ultimative Herausford­erung: Schalke vor dem Abstieg retten. Aber auch Mustafi ist eben nur ein Mensch. Schwer zu glauben.

Ein Mustafi hadert nicht lange. Nachdem der Gelsenkirc­hener Absturz selbst von ihm nicht verhindert werden konnte, setzte er nun eine Marke, an der Ronaldo, Messi oder Ibrahimovi­c scheitern werden. Mit seinem Tor gegen Hoffenheim gelang es dem 29-Jährigen in den vier besten Fußball-Ligen der Welt zu treffen. Er jubelte zuvor bereits für Genua (Italien), Valencia (Spanien) und Arsenal (England). Außergewöh­nlich!

Joachim Löw hat schon oft genug bewiesen, dass seine Nominierun­gskriterie­n auf harten Fakten basieren. Julian Draxler beispielsw­eise. Okay, schlechtes Beispiel. Oder Thomas Müller. Auch schlecht. Mustafi jedenfalls muss bei der Europameis­terschaft spielen. Der Innenverte­idiger hat noch keinen Vertrag für die kommende Saison unterzeich­net. Mutmaßlich, weil er sich im Sommer für einen der großen Vereine empfehlen will. Paris St. Germain bietet sich an. Da könnte er dann Land Nummer fünf folgen lassen.

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Foto: dpa Shkodran Mustafi ist gelungen, woran die Größten der Zunft scheitern.
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