Tasiadis holt letztes TokioTicket
Augsburger Kanuten gewinnen EM-Bronze
Ivrea Am schlimmsten sei gewesen, nach seinem eigenen Rennen vor der Leinwand zu stehen und den Konkurrenten zuzusehen. Der Augsburger Slalomkanute Sideris Tasiadis hatte im EM-Finale vorgelegt, musste dann aber abwarten, wofür seine Leistung reichen würde. Am Ende gewann er Bronze und holte sich das letzte Olympia-Ticket. „Es war nervenzerreißend. Ich hatte mir vorher gesagt, ich gehe ein hohes Risiko ein – alles oder nichts. Das habe ich auch gemacht. Zum Glück ist es aufgegangen. Wir stehen international ganz gut da“, gestand Tasiadis nach bestandener Nervenprobe und meinte stellvertretend fürs Team: „Alle vier für Tokio qualifizierten Boote sind in der Lage, eine Medaille zu holen.“
Der Olympia-Zweite von 2012 fuhr fehlerfrei, musste aber lange zittern. Den EMTitel im Canadier sicherte sich der Franzose Denis Gargoud Chanut vor dem Slowaken Matej Benus. Sideris setzte sich zwei Tage nach seinem 31. Geburtstag intern gegen Weltmeister Franz Anton aus Leipzig durch, der Achter wurde.
Ebenfalls Bronze gewann Ricarda Funk, die seit über zehn Jahren in Augsburg lebt und ihr Olympia-Ticket schon sicher hatte, im Kajak. Den Sieg holte die Österreicherin Corinna Kuhnle vor der Slowenin Eva Tercelj.
Einen unglaublichen Lauf fuhr die Augsburgerin Elena Apel im Canadier. Die U23-Europameisterin blieb als einzige Finalstarterin fehlerfrei und konnte ihr Glück hinter der siegreichen Spanierin Miren Lazkano und der Tschechin Tereza Fiserova nicht fassen. „Der Lauf war echt krass, im Ziel war ich megazufrieden, dann hatte ich mich schon mit dem vierten Platz abgefunden und plötzlich bin ich Dritte. Ich kann es gar nicht glauben, weil die Strecke so schwer war“, meinte Apel mit tränenerstickter Stimme. Zuvor wurde die Doppelstarterin im Kajak-Einer EM-Zehnte.
Der für Olympia qualifizierte Kajak-Weltmeister von 2018, Hannes Aigner aus Augsburg, verpasste als Elfter knapp das Finale. „Der Lauf war sicher und solide, aber an ein paar Stellen habe ich leider etwas Schwung verloren und wurde ausgebremst“, sagte der Olympia-Dritte von London 2012.