Wo der Kriechende Sellerie untertaucht
ArtenschutzSerie Die Sumpfpflanze fühlt sich vor allem in Fließgewässern wohl. Warum der Biber für sie von Nutzen ist
In den vergangenen Jahren haben Experten dramatische Bestandsrückgänge bei bestimmten Tier- und Pflanzenarten und damit einen Verlust von Lebensvielfalt im Unterallgäu beobachtet. Seit vergangenem Jahr gibt es daher das Projekt „Arche Noah Unterallgäu“. In diesem Teil unserer Serie geht es um den Kriechenden Sellerie.
Unterallgäu Im Unterallgäu trifft man den Kriechenden Sellerie, auch Sumpfsellerie genannt, ganzjährig in quellbeeinflussten Fließgewässern an. Hier lebt die Pflanze untergetaucht und kann dichte Teppiche auf der Gewässersohle bilden. Da der Kriechende Sellerie unter Wasser nicht blüht, vermehrt er sich ausschließlich über Ausläufer.
Neben dem Kriechenden Sellerie gibt es in Deutschland drei weitere Arten, die mit dem Echten Sellerie verwandt sind. Diese Wildpflanzen stellen wichtige genetische Ressourcen dar, da sie Erbanlagen mit Merkmalen wie Resistenzen gegen Krankheitserreger tragen, die zur züchterischen Verbesserung des Kultur-Selleries von Bedeutung sind. Deshalb ist es wichtig, das Überleben dieser Wildpflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum zu sichern.
Die Bestände des Kriechenden Selleries sind im Unterallgäu hauptsächlich durch die Veränderung seines Lebensraumes gefährdet, beispielsweise durch das Ausbaggern und die Verrohrung von Gewässern. Auch die Beschattung durch Ufergehölze oder die Verdrängung durch konkurrenzkräftigere Arten wie die Berle können zum lokalen Verschwinden des Selleries beitragen. Zu seinem Schutz werden Gemeinden über die Vorkommen der Pflanze informiert, sodass ihre Bedürfnisse beim Gewässerunterhalt berücksichtigt werden können. Der Landschaftspflegeverband plant Gewässerunterhaltungsmaßnahmen für seine Mitgliedsgemeinden, sorgt für die Finanzierung, beauftragt und beaufsichtigt die fachgerechte Durchführung der Maßnahmen. Auch der Biber hilft beim Schutz des Kriechenden Selleries mit: Er tritt Pflanzenteile los, die dann im Gewässer weiterverbreitet werden.