Buben entführt und missbraucht
Mann wird in Ulm 15 Jahre nach seinen Taten verurteilt
Ulm Er zerrte sie in sein Auto, schlug und missbrauchte sie an entlegenen Orten: Wegen Entführung und schweren sexuellen Missbrauchs zweier Jungen ist ein 37-Jähriger am Ulmer Landgericht am Dienstag zu zehn Jahren Haft verurteilt worden – fast 15 Jahre nach der ersten Entführung.
Jahrelang hatte die Polizei mit Zeugenaufrufen, Massen-Gentests und einem Beitrag in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“nach dem Täter gesucht. Doch erst im Jahr 2018 brachte eine Online-Tauschplattform für kinderpornografisches Material die Ermittler auf die Spur des Mannes, weil er dort Bilder und Videos verbreitete. Bis der Mann mit den beiden Entführungen in Verbindung gebracht werden konnte, vergingen weitere Jahre. Bei einer Durchsuchung der Wohnung und eines Campingwagens des Mannes im Herbst 2020 fanden die Ermittler schließlich Hinweise auf die Taten, seit dem saß der Angeklagte in Untersuchungshaft.
Das Ulmer Landgericht sah es nun als erwiesen an, dass er in den Jahren 2006 und 2007 einen 13-Jährigen in Ulm und einen zwölf Jahre alten Jungen in Heidenheim in sein Auto gezerrt und an abgelegenen Parkplätzen sexuell missbraucht hat. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess zwölf Jahre Haft gefordert, die Verteidigung acht Jahre. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der 37-Jährige hatte zum Prozessauftakt Anfang Mai ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Der Mann mit deutscher Staatsbürgerschaft wurde außerdem wegen des Besitzes von Bildern und Videos verurteilt, die sexuelle Gewalt oder Vergewaltigung Minderjähriger zeigten.