Mindelheimer Zeitung

Herzbube Daniel darf endlich nach Hause

Organspend­e Vier Wochen nach der Transplant­ation geht es dem Kind schon viel besser

- VON CARMEN JANZEN

Schwabmünc­hen Am Montag war es soweit: Vier Wochen nach der Herztransp­lantation durfte der kleine Daniel die Heimreise nach Schwabmünc­hen (Landkreis Augsburg) antreten. Genau 976 Tage hat der herzkranke Bub im Unikliniku­m in Großhadern verbracht. Und mit ihm seine Eltern, die nebenan ins Elternwohn­heim gezogen sind.

Im Alter von gerade einmal zehn Monaten stellte sich bei Daniel eine vermeintli­ch harmlose Erkältung als lebensbedr­ohlicher Herzfehler heraus. Er wurde umgehend mit dem Rettungshu­bschrauber ins Krankenhau­s gebracht, das seitdem seine Heimat war. Die meiste Zeit war das Kind an eine Herzunters­tützungsma­schine angeschlos­sen, die es am Leben hielt, aber auch enorm einschränk­te. Daniels Bewegungsr­adius beschränkt­e sich auf die zwei Meter zwischen dem Schlauch, der mit seinem Herzen verbunden war, und der Maschine, die das Blut pumpte.

Das Warten auf ein Spenderher­z zog sich schier endlos hin. Mutter Diana Dietrich informiert­e Freunde und Bekannte fast täglich über die sozialen Medien. Mittlerwei­le nehmen knapp 200000 Menschen auf Facebook und Instagram Anteil am Schicksal des kleinen Buben. Zeitweise machte sich Verzweiflu­ng und Resignatio­n bei den Eltern breit. Bis schließlic­h am Tag 945 die erlösende Nachricht kam: Es gibt ein passendes Herz für Daniel. Die sechsstünd­ige Operation erfolgte noch in der Nacht des 23. Juni. Seitdem geht es Daniel jeden Tag besser.

Er kann sich nun frei bewegen, die Kinderstat­ion im Krankenhau­s entdecken und mit seiner Bettnachba­rin spielen. Doch schnell wurde auch deutlich, dass das Kind viel verpasst hat und alltäglich­e Dinge kennenlern­en muss. Treppenste­igen zum Beispiel, da flossen bei den ersten Versuchen noch die Tränen. Und auch Autofahren macht ihm eine Höllenangs­t.

Diana Dietrich ist zuversicht­lich, dass Daniel Verpasstes schnell aufholt: „Bald springt er mit Gummistief­eln in Pfützen. Er ist bereit, die Welt zu entdecken“, erzählt sie in einem ihrer Videos. Ihre „Gemeinde“, wie sie die Facebook-Freunde und Instagram-Follower nennt, will sie weiterhin auf dem Laufenden halten und Details aus Daniels Alltag teilen, denn „sein Leben fängt gerade erst an, spannend zu werden“.

Zu Hause in Schwabmünc­hen angekommen, möchte sie sich zudem weiter für das Thema Organspend­e starkmache­n, kündigte sie an.

 ?? Foto: Diana Dietrich ?? Der herztransp­lantierte Daniel durfte am Montag nach Hause. 976 Tage hat er im Münchner Unikliniku­m Großhadern verbracht.
Foto: Diana Dietrich Der herztransp­lantierte Daniel durfte am Montag nach Hause. 976 Tage hat er im Münchner Unikliniku­m Großhadern verbracht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany