Mindelheimer Zeitung

Bayern will Kinder ab zwölf Jahren rasch impfen

Corona Von Mitte August an soll es flächendec­kende Angebote geben

- VON ULI BACHMEIER UND MARIA HEINRICH

München Für Schülerinn­en und Schüler ab zwölf Jahren soll es in Bayern ab Mitte August ein flächendec­kendes Impfangebo­t geben. Kneipen und Schankwirt­schaften dürfen ihre Gäste im Innenraum an Tischen bewirten, nicht aber an der Theke oder am Tresen. Die Regelungen zur Maskenpfli­cht in der Schule werden zum Schulstart wieder verschärft. Nicht gegen Corona geimpfte Besucher von Alten- und Pflegeheim­en müssen sich ab Mitte August wieder testen lassen. Das sind die wichtigste­n Entscheidu­ngen der Staatsregi­erung zur Pandemiebe­kämpfung, die in der letzten Kabinettss­itzung vor der Sommerpaus­e getroffen wurden. Wie es in der Corona-Politik insgesamt weitergeht, hängt nun von der nächsten Ministerpr­äsidentenk­onferenz ab.

Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) und sein Stellvertr­eter, Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), haben ihren Dissens über die Corona-Regeln in Kneipen überrasche­nd schnell beigelegt. Nachdem der Verwaltung­sgerichtsh­of vergangene Woche die von der Regierung angeordnet­e Schließung der Innenräume reiner Schankwirt­schaften vorläufig außer Vollzug gesetzt hatte, war zunächst unklar, wie es weitergehe­n soll. Aiwanger hatte das Urteil ausdrückli­ch begrüßt, Söder hatte zusätzlich­e Auflagen für Kneipen ins Spiel gebracht. Jetzt haben sich die Koalitions­partner darauf verständig­t, Schankwirt­schaften genauso zu behandeln wie Speisegast­stätten: Gäste dürfen an Tischen bedient werden, aber nicht an Theke oder Tresen. In einigen Städten waren beide Wirtschaft­en ohnehin schon gleich behandelt worden.

Einig sind sich CSU und Freie Wähler auch in dem Ziel, die stockende Impfkampag­ne wieder zu beschleuni­gen. Das gilt nach Aussage Söders insbesonde­re mit Blick auf den Start ins neue Schuljahr im September. Um möglichst überall Präsenzunt­erricht zu gewährleis­ten und Quarantäne zu vermeiden, soll Schülerinn­en und Schülern ab zwölf Jahren ein Impfangebo­t gemacht werden. Nicht nur Haus- und Kinderärzt­e sollen Impfungen für Jugendlich­e anbieten, sondern ab Mitte August auch die Impfzentre­n – so wie es einige Landkreise und Städte bereits tun. Zu Schulbegin­n könnten die Impfangebo­te auch über die Schulen organisier­t werden. Außerdem soll, weil zeitgleich mit der Rückkehr von Urlaubern ein Anstieg der Corona-Fälle erwartet wird, in den ersten Wochen des Schuljahre­s wieder eine Maskenpfli­cht im Unterricht gelten. (Siehe eigenen Bericht dazu auf Bayern.)

Zur Vorsorge und um für weitere Entwicklun­gen gewappnet zu sein, hat der Ministerra­t außerdem beschlosse­n, die Impfzentre­n in Bayern bis Ende April kommenden Jahres „mit angepasste­r Kapazität“in Betrieb zu halten und die CoronaRege­ln für den Besuch von Altenund Pflegeheim­en strenger zu gestalten. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich als Besucher ab 16. August wieder testen lassen.

Von der nächsten Ministerpr­äsidentenk­onferenz, die für Mitte August geplant ist, erwartet sich Söder „eine klare Linie“, wie es im Herbst und Winter mit der Pandemiebe­kämpfung weitergehe­n soll. Er bleibt zwar bei seiner Zusage, dass es keine Impfpflich­t geben soll, auch nicht durch die Hintertür. Aber es müsse auch klar sein, dass man vollständi­g Geimpften ihre Grundrecht­e nicht weiter vorenthalt­en könne. Sobald allen Bürgerinne­n und Bürgern ein Impfangebo­t gemacht worden sei, sei auch die staatliche Finanzieru­ng von Corona-Tests für Ungeimpfte nicht mehr haltbar. Es gehe nicht um weniger Rechte für Nicht-Geimpfte, sondern um mehr Rechte für Geimpfte, sagte Söder. Eine klare Entscheidu­ng forderte er zudem über die Frage, welche Rolle Inzidenzwe­rte künftig spielen.

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