Zwei Tote nach Explosion in Leverkusen
Unglück Rettungskräfte suchen noch nach vermissten Menschen
Leverkusen Nach der schweren Explosion im Leverkusener Chempark sind zwei Mitarbeiter tot aufgefunden worden. Wie die Betreiberfirma Currenta mitteilte, hatte sich die Explosion aus bisher unbekannter Ursache im Tanklager eines Entsorgungszentrums ereignet. Danach kam es zu einem Brand in dem Tanklager, der gegen Mittag gelöscht worden war. Nach Angaben der Stadt Leverkusen wurden vier Schwerverletzte und zwölf Verletzte geborgen. Mehrere weitere Menschen wurden nach dem Unglück noch vermisst.
Anwohner wurden vorsorglich aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnete das Ereignis in die Warnstufe „Extreme Gefahr“ein. Die Stadt Leverkusen sperrte vorübergehend Spielplätze in den Stadtteilen Bürrig und Opladen. Wegen des möglichen Schadstoffausstoßes warnte die Stadt die Anwohner darüber hinaus vor dem Verzehr von Obst und Gemüse aus dem Garten.
Noch ist nicht klar, ob bei dem Brand giftige Substanzen freigesetzt worden sind. Die Analyse laufe noch, sagte der Leiter des Chemparks, Lars Friedrich, bei einer Pressekonferenz. Deshalb schließe er nichts aus. Mehr zu dem Unglück lesen Sie auf Panorama.
Leverkusen Die Detonation war gewaltig, die Rauchwolke viele Kilometer entfernt sichtbar, Anwohnerinnen und Anwohner reagierten verängstigt. Die verheerende Explosion in einer Müllverbrennungsanlage im Chempark Leverkusen hat die Menschen in NordrheinWestfalen aufgewühlt und über Stunden hinweg in Atem gehalten. Mindestens zwei Mitarbeiter kamen ums Leben. Mehrere weitere wurden nach dem Unglück am Dienstag nach Angaben der Betreiberfirma Currenta noch vermisst. 31 Menschen verletzten sich. Fünf von ihnen würden intensivmedizinisch versorgt, hieß es. Die Ursache für die Explosion war zunächst unklar.
„Wir sind tief betroffen über diesen tragischen Unfall und den Tod eines Mitarbeiters. Unser besonderes Mitgefühl gilt vor allem den Angehörigen, aber auch den Kollegen, die mit ihm zusammengearbeitet haben“, sagte Chempark-Leiter Lars Friedrich. Es seien schwere Stunden, viele Menschen im Umland hätten Angst, berichtete Friedrich bei einem eilig anberaumten Pressetermin am Nachmittag. Nach den vermissten Personen werde mit Hochdruck gesucht. Später kam dann die Meldung, dass ein zweiter Mitarbeiter tot gefunden wurde.
Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) sprach von einem „tragischen Tag“für die Stadt mit ihren mehr als 167 000 Einwohnern, die eng mit der Chemie verbunden sei. Auch er selbst habe die
gespürt. Den Bewohnerinnen und Bewohnern des Rheinlands machte der Vorfall auch deshalb so große Sorgen, weil sie innerhalb weniger Wochen ein weiteres Mal bang auf die Warnmeldungen der Behörden blicken mussten. Gerade erst hatten viele von ihnen ja schon die Hochwasserkatastrophe erlebt – in Leverkusen selbst etwa musste eine Klinik zeitweise geräumt werden. Nun also erneut eine Gefahr, wieder vom Himmel.
Die gewaltige Explosion, die laut Zeugenaussagen noch im Umkreis von gut zehn Kilometern zu hören war, ereignete sich nach Angaben des Betreibers gegen 9.30 Uhr im Tanklager des Entsorgungszentrums Bürrig. Eine riesige Rauchwolke stieg auf. Die Erschütterung war derart heftig, dass sogar mehre- re Stationen des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen sie messen konnten. Unter anderem sei sie an einer Station im Hespertal re- gistriert worden – rund 40 Kilome- ter entfernt.
Nach der Explosion brannte das Tanklager mit Lösungsmitteln stun- denlang, ehe das Feuer am Mittag unter Kontrolle und weitgehend ge- löscht war. „Die Löscharbeiten mussten warten, bis eine Stromlei- tung vom Netz getrennt war“, erklärte die Stadt. Sogar die Feuerwehr im rund 60 Kilometer entfernten Dortmund warnte vor möglichen Geruchsbelästigungen.
Anwohnerinnen und Anwohner wurden vorsorglich aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnete das Ereignis in die Warnstufe „Extreme Gefahr“ein. Die Stadt Leverkusen sperrte vorübergehend Spielplätze in den Stadtteilen Bürrig und Opladen. Wegen des möglichen Schadstoffausstoßes warnte die Stadt die Anwohner darüber hinaus vor dem Verzehr von Obst und Gemüse aus dem Garten. Eine Einschätzung, ob in den Niederschlägen nach dem Brand „relevante Stoffe“zu finden seien, sei nach Auskunft des Landesumweltamtes noch nicht möglich.
Bei einem Termin in der Eifel sagte der nordrhein-westfälische InErschütterung nenminister Herbert Reul (CDU), nach der Explosion habe bei einem zweiten Tank Explosionsgefahr bestanden. Dieser Tank habe 100 000 Liter hochentzündliche giftige Abfallstoffe enthalten. Die Feuerwehr habe die Gefahr aber bannen können. Nach Reuls Angaben waren allein 300 Feuerwehrleute im Einsatz. Dazu kamen Einsatzkräfte der Werksfeuerwehr, der Polizei sowie Luftmesswagen. Erste Luftmessungen im Kölner Norden ergaben nach Angaben der Feuerwehr, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestand. Die Messungen würden fortgesetzt. Gleichwohl wurden Autofahrer in der Region zunächst aufgefordert, Fahrzeugfenster geschlossen zu halten.
Wegen der „größeren Schadenslage“wurden zahlreiche Autobahnen gesperrt. Von der Vollsperrung betroffen waren das Autobahnkreuz Leverkusen-West, die A1 zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und Köln-Nord, die A3 zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und dem Autobahndreieck Langenfeld sowie die A59 zwischen Autobahnkreuz Monheim-Süd und Autobahnkreuz Leverkusen-West, wie die zuständige Autobahn GmbH mitteilte. Sofort eingestellt wurden auch die Arbeiten an der unmittelbar angrenzenden Baustelle der Leverkusener Rheinbrücke. Selbst eine Rheinfähre stellte den Betrieb für mehrere Stunden ein.