BioWasser aus Bissingen war verunreinigt
Gesundheit Stiftung Warentest beurteilt das Rieser Urwasser der Molkerei Gropper als mangelhaft. Die Firma im Landkreis Dillingen reagiert prompt und erklärt die Ergebnisse
Bissingen Das Urteil der Stiftung Warentest klingt vernichtend: Das „Rieser Urwasser“, das stille BioMineralwasser, das die Molkerei Gropper in Bissingen (Landkreis Dillingen) produziert, ist mangelhaft. Im Vergleich zu anderen Produkten schneidet es in einigen Kategorien schlecht ab. Mit dem Ergebnis: Note 4,6. Das gibt die Stiftung nun offiziell bekannt. Das Trinkwasser war im Testzeitraum verunreinigt. Es ist unter anderem der krebserregende Stoff Benzol nachgewiesen worden. Die Bissinger Firma wurde mit den Ergebnissen bereits konfrontiert, kurzfristig wurde daraufhin die Produktion „vorsorglich eingestellt“. Seit rund vier Wochen wird das Urwasser aber wieder wie gewohnt abgefüllt.
Das bestätigt das Unternehmen auf Anfrage unserer Zeitung. „Wir haben im Juni getestet: Das Wasser ist wieder völlig frei von dem Abbauprodukt“, steht es in der Pressemitteilung. Zudem habe das Institut Romeis direkt im Handel Proben entnommen, was unabhängig von der Molkerei im Auftrag der staatlich akkreditierten Ökokontrollstelle erfolgte. Laut Gropper seien alle Untersuchungen „einwandfrei“gewesen. Das Unternehmen teilt weiter mit, dass es sich um eine „oberflächliche Verunreinigung“gehandelt habe. Das Tiefenwasser, sprich das Urwasser, sei immer geschützt gewesen. Und die Bissinger Firma hat auch den Grund für die schlechten Werte ausfindig machen können, heißt es. Ein hydraulischer Kurzschluss am Gemeindebrunnen habe die Verunreinigung verursacht, so sei die ungewollte Beimischung „sehr geringer Anteile jüngeren Wassers in das 8000 Jahre alte Urwasser“zustande gekommen. Der Schaden sei gemeinsam mit der Kommune daraufhin „zeitnah behoben worden“. Deshalb handele es sich bei dem Fund von Stiftung Warentest aus Sicht der Molkerei um einen Einzelfall.
Trotzdem werde derzeit weiter überprüft, wie die „minimalen Spuren von Benzol ins Wasser gekommen sind“. Regelmäßig werde von unabhängigen Dritten das Bio-Wasser darauf kontrolliert, bisher sei der Stoff nie nachgewiesen worden. Und die Molkerei aus dem Landkreis Dillingen betont, dass es sich um „marginale Spuren knapp über den analytischen Bestimmungsgrenzen eines vom Gesetzgeber als nicht relevant eingestuften Abbauprodukts von Pflanzenschutzmitteln“handele. Es sei gesundheitlich unbedenklich. Alle Grenzwerte und strengen Richtlinien an ein Bio-Mineralwasser würden eingehalten werden. Das schreibt auch Stiftung Warentest in ihrem Bericht: „Der Wert liegt unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert.“So gelte beispielsweise weiter die Auslobung, dass das Urwasser für Säuglingsnahrung geeignet sei, Eltern müssten sich keinerlei Sorgen machen. Das Rieser Urwasser sei „sicher, verkaufs- und genussfähig“, teilt das Unternehmen mit. Auch der Vorwurf der Stiftung Warentest, das stille Wasser stamme nicht aus dem Ries, sei nicht zutreffend. Die Quelle in Bissingen im Landkreis Dillingen läge im Geopark Ries.
Seit September 2019 wird das Bio-Wasser von Gropper in mehr als tausend Aldi-Süd-Filialen in Bayern und Baden-Württemberg verkauft. Trotz der festgestellten Verunreinigung musste ein Verkauf nie gestoppt werden, auch ein Rückruf der Wasserflaschen sei zu keinem Zeitpunkt notwendig gewesen. Die Stiftung Warentest hat 32 stille Mineralwässer getestet. Die ersten Plätze teilen sich drei Produkte, die alle die Note 1,4 erhalten haben. Darunter ist beispielsweise das K-Classic-Wasser von Kaufland. Aber auch die Mineralwässer von Lidl und Aldi Nord bekommen die Note „sehr gut“.