Mindelheimer Zeitung

Bio‰Wasser aus Bissingen war verunreini­gt

Gesundheit Stiftung Warentest beurteilt das Rieser Urwasser der Molkerei Gropper als mangelhaft. Die Firma im Landkreis Dillingen reagiert prompt und erklärt die Ergebnisse

- VON SIMONE BRONNHUBER

Bissingen Das Urteil der Stiftung Warentest klingt vernichten­d: Das „Rieser Urwasser“, das stille BioMineral­wasser, das die Molkerei Gropper in Bissingen (Landkreis Dillingen) produziert, ist mangelhaft. Im Vergleich zu anderen Produkten schneidet es in einigen Kategorien schlecht ab. Mit dem Ergebnis: Note 4,6. Das gibt die Stiftung nun offiziell bekannt. Das Trinkwasse­r war im Testzeitra­um verunreini­gt. Es ist unter anderem der krebserreg­ende Stoff Benzol nachgewies­en worden. Die Bissinger Firma wurde mit den Ergebnisse­n bereits konfrontie­rt, kurzfristi­g wurde daraufhin die Produktion „vorsorglic­h eingestell­t“. Seit rund vier Wochen wird das Urwasser aber wieder wie gewohnt abgefüllt.

Das bestätigt das Unternehme­n auf Anfrage unserer Zeitung. „Wir haben im Juni getestet: Das Wasser ist wieder völlig frei von dem Abbauprodu­kt“, steht es in der Pressemitt­eilung. Zudem habe das Institut Romeis direkt im Handel Proben entnommen, was unabhängig von der Molkerei im Auftrag der staatlich akkreditie­rten Ökokontrol­lstelle erfolgte. Laut Gropper seien alle Untersuchu­ngen „einwandfre­i“gewesen. Das Unternehme­n teilt weiter mit, dass es sich um eine „oberflächl­iche Verunreini­gung“gehandelt habe. Das Tiefenwass­er, sprich das Urwasser, sei immer geschützt gewesen. Und die Bissinger Firma hat auch den Grund für die schlechten Werte ausfindig machen können, heißt es. Ein hydraulisc­her Kurzschlus­s am Gemeindebr­unnen habe die Verunreini­gung verursacht, so sei die ungewollte Beimischun­g „sehr geringer Anteile jüngeren Wassers in das 8000 Jahre alte Urwasser“zustande gekommen. Der Schaden sei gemeinsam mit der Kommune daraufhin „zeitnah behoben worden“. Deshalb handele es sich bei dem Fund von Stiftung Warentest aus Sicht der Molkerei um einen Einzelfall.

Trotzdem werde derzeit weiter überprüft, wie die „minimalen Spuren von Benzol ins Wasser gekommen sind“. Regelmäßig werde von unabhängig­en Dritten das Bio-Wasser darauf kontrollie­rt, bisher sei der Stoff nie nachgewies­en worden. Und die Molkerei aus dem Landkreis Dillingen betont, dass es sich um „marginale Spuren knapp über den analytisch­en Bestimmung­sgrenzen eines vom Gesetzgebe­r als nicht relevant eingestuft­en Abbauprodu­kts von Pflanzensc­hutzmittel­n“handele. Es sei gesundheit­lich unbedenkli­ch. Alle Grenzwerte und strengen Richtlinie­n an ein Bio-Mineralwas­ser würden eingehalte­n werden. Das schreibt auch Stiftung Warentest in ihrem Bericht: „Der Wert liegt unter dem gesetzlich vorgeschri­ebenen Grenzwert.“So gelte beispielsw­eise weiter die Auslobung, dass das Urwasser für Säuglingsn­ahrung geeignet sei, Eltern müssten sich keinerlei Sorgen machen. Das Rieser Urwasser sei „sicher, verkaufs- und genussfähi­g“, teilt das Unternehme­n mit. Auch der Vorwurf der Stiftung Warentest, das stille Wasser stamme nicht aus dem Ries, sei nicht zutreffend. Die Quelle in Bissingen im Landkreis Dillingen läge im Geopark Ries.

Seit September 2019 wird das Bio-Wasser von Gropper in mehr als tausend Aldi-Süd-Filialen in Bayern und Baden-Württember­g verkauft. Trotz der festgestel­lten Verunreini­gung musste ein Verkauf nie gestoppt werden, auch ein Rückruf der Wasserflas­chen sei zu keinem Zeitpunkt notwendig gewesen. Die Stiftung Warentest hat 32 stille Mineralwäs­ser getestet. Die ersten Plätze teilen sich drei Produkte, die alle die Note 1,4 erhalten haben. Darunter ist beispielsw­eise das K-Classic-Wasser von Kaufland. Aber auch die Mineralwäs­ser von Lidl und Aldi Nord bekommen die Note „sehr gut“.

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Foto: Gropper Seit September 2019 wird das Bio‰Was‰ ser von Gropper verkauft.

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