Mindelheimer Zeitung

Piazolo muss endlich neu denken

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger‰allgemeine.de

Wenn Kultusmini­ster Michael Piazolo nicht aufpasst, wird die Debatte um Schnelltes­ts an Schulen zu seinem persönlich­en Wischmoppf­all. Man erinnere sich: Weil Piazolos Parteichef Hubert Aiwanger zu Beginn der Pandemie mehr als 90 000 der Wischer bestellt hatte, musste er sich vor allem wegen der nicht gerade handelsübl­ichen Menge tagelang Spott und den Vorwurf anhören, Gelder für Unsinniges zu verschwend­en.

Mittlerwei­le kursieren ähnliche Vermutunge­n über die Schnelltes­ts an Schulen. Teile der Opposition mutmaßen nämlich bereits, dass das Kultusmini­sterium schlicht viel zu viele der – mittlerwei­le nicht mehr besonders hochgeschä­tzten – Tests bestellt hat, sie jetzt irgendwie loswerden muss und von den älteren Schülern gleichsam wegtesten lässt. Dabei gelten PCRTests als deutlich sicherere Möglichkei­t, infizierte Schülerinn­en und Schüler ausfindig zu machen.

Der Minister zeigt in diesem Fall erneut, dass Kommunikat­ion und klare Ansagen nicht zu seinen Stärken zählen. Damit macht er sich selbst zur Zielscheib­e. Denn Piazolo hat bislang nicht unmissvers­tändlich erklärt, warum nicht alle Jugendlich­en die verlässlic­hen Tests machen dürfen. Das sollte er schnell nachholen – oder es ändern und Pooltests flächendec­kend einführen. Nur so kann er dem Eindruck entgegentr­eten, dass Bayern beim Thema Schulen ratlos an alten Maßnahmen festhält. Nur so kann er zeigen, dass er wissenscha­ftlich up to date reagiert. Eine zweite Wischmopp-Debatte braucht keiner. Was Schülerinn­en und Schüler brauchen, ist sicherer Unterricht im Klassenzim­mer.

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