Mindelheimer Zeitung

Auf das Dressurtea­m ist Verlass

Reitsport Die deutsche Equipe gewinnt in Tokio erneut Gold. Es ist der 14. Olympia-Sieg für ein deutsches Team in dieser Disziplin. Und am Mittwoch winkt im Einzel weiteres Edelmetall

-

Tokio Isabell Werth strahlte bereits, bevor das Ergebnis offiziell auf der Anzeigetaf­el leuchtete. Die 52 Jahre alte Rekordreit­erin feierte am Dienstag in Tokio mit dem deutschen Dressur-Dreamteam erneut olympische­s Gold. Gemeinsam mit Dorothee Schneider aus Framershei­m und Jessica von BredowWern­dl aus Tuntenhaus­en siegte die Rheinberge­rin überlegen und sammelte bereits ihre siebte goldene Medaille bei Olympische­n Spielen ein. Der Sieg fiel mit 8178 Punkten vor dem US-Trio (7747) und vor Großbritan­nien (7723) überaus deutlich aus. „Einfach geil“, rief die deutsche Schlussrei­terin von Bredow-Werndl noch vor der Siegerehru­ng.

Fröhlich lächelnd mit Gold in der Hand sagte die 35-Jährige kurz danach über die Plakette: „Ganz schön schwer.“Von Bredow-Werndl erzielte im Special mit ihrer Stute Dalera das beste Ergebnis, knapp vor Werth und Bella Rose, und ist damit auch die Favoritin am Mittwoch im

Kür-Einzel. „Das war ganz, ganz großer Sport heute“, schwärmte Pferdespor­t-Equipechef Dennis Peiler. „Alle drei waren in überragend­er Form, einfach absolute Weltklasse.“Peiler sagte aber auch: „Man darf nicht vergessen, welcher Druck auf ihnen lastete. Die Erwartungs­haltung ist ja in der Dressur enorm.“Alles andere als Platz eins wäre in der Tat eine Enttäuschu­ng gewesen.

Auch Schneider schwärmte: „Wir sind ein Super-Team!“Sie lobte zudem: „Super-Pferde, Super-Reiter!“Die Start-Reiterin, die wegen eines Sturzes im April Olympia beinahe verpasst hätte, zeigte nach einem kleinen Fehler in der Qualifikat­ion im Grand Prix Special einen starken Auftritt. Mit Showtime gelang der 52-Jährigen ein fast fehlerfrei­er Ritt und die Führung für ihr Team.

„Ich bin begeistert“, kommentier­te sie ihre Vorstellun­g. „Ich habe viel riskiert“, gab sie zu. „Ich hatte auch einen Fehler, aber nicht so einen teuren wie im Grand Prix.“Ihren Wallach Showtime lobte sie: „Der wollte gehen, der wollte sich für mich engagieren, der wollte tanzen. Es hat heute Spaß gemacht mit diesem besonderen, wirklich besonderen Pferd.“

Ein noch besseres Ergebnis als Schneider gelang Werth mit ihrer Stute Bella Rose. „Ich bin total happy über Bella, sie hat eine fantastisc­he Leistung gezeigt“, kommentier­te die erfolgreic­hste Reiterin der Welt. Die Bewertung der Richter ärgerte sie allerdings und fand sie nicht angemessen. „Aber warum sollte ich mich ärgern?“

Vielmehr freute Werth sich über die Leistung ihres Pferdes, mit dem sie gemeinsam mit Schneider auf Showtime und von Bredow-Werndl auf Dalera schon vor drei Jahren bei der WM in den USA zum GoldTeam gehört hatte. „Sie war unglaublic­h relaxed“, meinte Werth über die Stute. „Es fühlte sich einfach toll an – und das ist das Allerwicht­igste.“Schneider und Werth konnten später zuschauen, wie von Bredow-Werndl als dritte Reiterin den Sieg perfekt machte. Die Reiterin aus dem bayerische­n Tuntenhaus­en behielt die Nerven. Sicher lenkte die letzte Starterin des Felds ihre Stute durch das Viereck und ließ die Kolleginne­n strahlen. Das deutsche Team wurde damit nach dem deutlichen Sieg in der Qualifikat­ion am Wochenende den hohen Erwartunge­n vollends gerecht. Zugleich unterstric­h das Trio die deutsche Dominanz in dieser Disziplin. Es war das 14. Team-Gold für Deutschlan­d bei Olympische­n Spielen. Am Mittwoch winkt den deutschen Reiterinne­n weiteres Edelmetall. Auch in der Kür werden sie zu den Top-Favoritinn­en gezählt.

„Wir werden sehen, was passiert“, sagte Werth, die ihr achtes Gold gewinnen kann. Sie würde damit im deutschen Medaillen-Ranking auf Platz eins vorrücken, neben die Kanutin Birgit Fischer, die acht Gold- und vier Silbermeda­illen in ihrer Statistik hat.

 ?? Foto: Friso Gentsch, dpa ?? Eine sichere Bank für Olympia‰Gold bei Olympische­n Spielen: (von links) Dorothee Schneider, Isabell Werth und Jessica von Bredow‰Werndl aus Deutschlan­d mit ihren Pfer‰ den nach der Siegerehru­ng.
Foto: Friso Gentsch, dpa Eine sichere Bank für Olympia‰Gold bei Olympische­n Spielen: (von links) Dorothee Schneider, Isabell Werth und Jessica von Bredow‰Werndl aus Deutschlan­d mit ihren Pfer‰ den nach der Siegerehru­ng.

Newspapers in German

Newspapers from Germany