Goldbraune SuperWanderin
Im Sommer kann man sie bei ihren Flugmanövern beobachten: Libellen. Seit kurzem mischt sich eine Libellenart darunter, die eigentlich nicht hierher gehört: die Wanderlibelle
Wer bist denn du? Das dachte sich wohl ein Forscher, als er an einem kleinen See in Brandenburg eine Wanderlibelle entdeckte. Eine Wanderlibelle in Brandenburg? Das ist ja komisch! Vor rund zwei Jahren wurde das Insekt zum ersten Mal hier bei uns in Deutschland nachweislich beobachtet. Das Besondere an der Entdeckung: Wanderlibellen gehören eigentlich nicht hierher!
Die Flugroute steckt in ihren Genen
Meist leben die Tiere in Asien und Afrika. „Sie fliegen zwischen diesen beiden Kontinenten hin und her“, erzählt der Libellen-Fachmann Klaus-Jürgen Conze. Dabei folgen die Tiere dem Monsun. Das ist ein Wind, der sehr viel Regen mit sich bringt.
Für die Libellen ist Wasser überlebenswichtig, denn sie legen in Teichen und anderen Gewässern ihre Eier ab. Im Wasser entwickeln sich dann auch ihre Larven. Bei ihrer Wanderung zwischen den Kontinenten legen die Libellen viele tausend Kilometer zurück.
Woher wissen die Tiere aber, wohin sie fliegen müssen? „Zum einen steckt es wohl in ihren Genen, zum anderen gibt es bestimmte Auslöser in der Natur“, erklärt der Experte. Das kann zum Beispiel das Wetter sein oder die Zeit, in der am Tag die Sonne scheint. Diese Auslöser signalisieren den Tieren, dass es losgeht. In großen Schwärmen machen sie sich dann auf die Reise.
Dass Wanderlibellen super Flieger sind, kann man an ihrem Körperbau erkennen. Sie haben recht große Flügel! Ansonsten sind die Tiere aber eher unauffällig. Ihr Körper ist goldbraun gefärbt, mit einem dunklen Strich.
Forschende versuchen ihnen auf die Spur zu kommen
Seit wenigen Jahren kann man die Tiere nun aber immer häufiger in Europa und auch bei uns in Deutschland beobachten. Wie die Tiere genau hierher gelangen, also etwa welche Flugroute sie nutzen, versuchen Forschende herauszufinden.
In einem sind sich die Fachleute aber sicher: Dass die Wanderlibelle in Deutschland vorkommt, hat mit dem Klimawandel zu tun. „Die Temperaturen sind gestiegen, und zudem haben sich die Windverhältnisse verändert“, sagt Klaus-Jürgen Conze. Er und andere Fachleute sind jetzt gespannt, ob sich diese Libellenart dauerhaft bei uns ansiedelt.