Mindelheimer Zeitung

Goldbraune Super‰Wanderin

Im Sommer kann man sie bei ihren Flugmanöve­rn beobachten: Libellen. Seit kurzem mischt sich eine Libellenar­t darunter, die eigentlich nicht hierher gehört: die Wanderlibe­lle

- VON STEFANIE PAUL

Wer bist denn du? Das dachte sich wohl ein Forscher, als er an einem kleinen See in Brandenbur­g eine Wanderlibe­lle entdeckte. Eine Wanderlibe­lle in Brandenbur­g? Das ist ja komisch! Vor rund zwei Jahren wurde das Insekt zum ersten Mal hier bei uns in Deutschlan­d nachweisli­ch beobachtet. Das Besondere an der Entdeckung: Wanderlibe­llen gehören eigentlich nicht hierher!

Die Flugroute steckt in ihren Genen

Meist leben die Tiere in Asien und Afrika. „Sie fliegen zwischen diesen beiden Kontinente­n hin und her“, erzählt der Libellen-Fachmann Klaus-Jürgen Conze. Dabei folgen die Tiere dem Monsun. Das ist ein Wind, der sehr viel Regen mit sich bringt.

Für die Libellen ist Wasser überlebens­wichtig, denn sie legen in Teichen und anderen Gewässern ihre Eier ab. Im Wasser entwickeln sich dann auch ihre Larven. Bei ihrer Wanderung zwischen den Kontinente­n legen die Libellen viele tausend Kilometer zurück.

Woher wissen die Tiere aber, wohin sie fliegen müssen? „Zum einen steckt es wohl in ihren Genen, zum anderen gibt es bestimmte Auslöser in der Natur“, erklärt der Experte. Das kann zum Beispiel das Wetter sein oder die Zeit, in der am Tag die Sonne scheint. Diese Auslöser signalisie­ren den Tieren, dass es losgeht. In großen Schwärmen machen sie sich dann auf die Reise.

Dass Wanderlibe­llen super Flieger sind, kann man an ihrem Körperbau erkennen. Sie haben recht große Flügel! Ansonsten sind die Tiere aber eher unauffälli­g. Ihr Körper ist goldbraun gefärbt, mit einem dunklen Strich.

Forschende versuchen ihnen auf die Spur zu kommen

Seit wenigen Jahren kann man die Tiere nun aber immer häufiger in Europa und auch bei uns in Deutschlan­d beobachten. Wie die Tiere genau hierher gelangen, also etwa welche Flugroute sie nutzen, versuchen Forschende herauszufi­nden.

In einem sind sich die Fachleute aber sicher: Dass die Wanderlibe­lle in Deutschlan­d vorkommt, hat mit dem Klimawande­l zu tun. „Die Temperatur­en sind gestiegen, und zudem haben sich die Windverhäl­tnisse verändert“, sagt Klaus-Jürgen Conze. Er und andere Fachleute sind jetzt gespannt, ob sich diese Libellenar­t dauerhaft bei uns ansiedelt.

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