Auf mehr CoronaZahlen kommt es an
Manche Leute finden, jetzt muss auch noch was anderes zählen als die Inzidenz
Sie klettert gerade jeden Tag ein bisschen höher. Die Rede ist von der Corona-Inzidenz in Deutschland. Am Montag lag dieser Wert zum Beispiel hierzulande bei 14,3. Das bedeutet: Von 100000 Menschen haben sich offiziell innerhalb einer Woche etwa 14 mit dem Coronavirus angesteckt. Vor einigen Wochen lag der Wert noch unter 5. Im Winter war er aber sehr viel höher.
Auch besonders auf die Schwerkranken gucken
Das war der Grund für zahlreiche Einschränkungen, Verbote und etwa Schulschließungen. „Die Inzidenz ist immer noch wichtig“, sagt der Experte Hajo Zeeb. Er erforscht am LeibnitzInstitut unter anderem, wie sich Krankheiten verbreiten. Der Wert verschaffe einen guten Überblick. Außerdem habe man so einen Vergleich zu früher und zu anderen Ländern.
Jedoch habe die Inzidenz heute eine andere Bedeutung, sagt Hajo Zeeb. Das liegt daran, dass viele Menschen inzwischen gegen das Virus geimpft sind. „Die Ansteckungszahlen gehen zwar wieder hoch, aber die Zahl der Schwerkranken bleibt jetzt niedrig“, erklärt der Experte. Deshalb sollten künftig auch andere Zahlen als die Inzidenz angeschaut werden, meint der Fachmann. Auch Politikerinnen und Politiker forderten das zuletzt. So könne man besser entscheiden, welche CoronaLockerungen möglich sind, sagt Forscher Hajo Zeeb.
Sehr wichtig sei zum Beispiel: Wie viele Menschen werden so krank, dass sie ins Krankenhaus müssen? Sinnvoll sei auch, bei den Ansteckungen nach dem Alter zu unterscheiden. „Wenn bei den Älteren die Inzidenzen nicht mehr ansteigen, ist das ein gutes Zeichen.“Für Ältere ist das Virus besonders gefährlich. „Im besten Fall haben wir zwar noch viele Infektionen, aber kaum noch Schwerkranke.“
Die verschiedenen Werte zusammen sagen also mehr über die Corona-Lage als allein die Inzidenz. Sie helfen bei der Frage, welche Maßnahmen künftig gegen das Coronavirus nötig sind.