Kliniken: Der Aufsichtsrat hat komplett versagt
Zum Bericht „Zwei Klassen Gesell schaft an den Kliniken“vom 23. Juli: „Schon bei der Fusion der Kreiskliniken Unterallgäu mit dem Klinikverbund Kempten-Oberallgäu zum Klinikverbund Allgäu 2019 versäumte es der Kreistag, alle Mitarbeiter:innen vor Auslagerung mit Lohndumping vertraglich zu schützen. Zur Erfüllung seiner Fürsorgepflicht wäre eine solche Regelung dringend notwendig gewesen, zumal bereits die Unterallgäuer Kreiskliniken die Reinigungskräfte und der Klinikverbund Kempten-Oberallgäu die Beschäftigten von Labor, Küche, Hauswirtschaft, Bettenzentrale und Reinigung in Tochtergesellschaften ausgelagert hatten.
Komplett versagt in dieser Angelegenheit haben dann schließlich die Unterallgäuer Mitglieder des Aufsichtsrats des Klinikverbunds Allgäu, die der Auslagerung zustimmten. Offensichtlich können sich die Aufsichtsratsmitglieder auch die negativen finanziellen Auswirkungen der Auslagerung auf die vorhandenen (keine Entgelterhöhungen, Inflationsverluste) und künftigen (erheblich niedrigere Entgelte) Beschäftigten nicht vorstellen, die in den unteren Entgeltgruppen wirkliche Einschnitte im täglichen Leben bedeuten.
Beim Landrat, dessen monatliche Nebeneinkünfte höher sind als das Bruttoentgelt der Beschäftigten, verwundert das nicht. Aber sind auch alle anderen Unterallgäuer Aufsichtsratsmitglieder des Klinikverbunds Allgäu so abgehoben und den Beschäftigten gegenüber so gefühllos? Übrigens: Selbst jetzt bestünde noch die Chance zur Korrektur dieser falschen Entscheidung.“
Ingrid Friedrich, Mindelheim