Mindelheimer Zeitung

Pauschale Abrede von Aufbruch hilft nicht

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Ebenfalls zu den Kliniken:

„Wenn es so sein sollte, dass Überschrif­ten die Kernbotsch­aft des Textes wiedergebe­n, dann suggeriere­n die drei Titelzeile­n in der MZ

„Kliniken setzen auf Privatpati­enten“, „Zwei-Klassen-Gesellscha­ft an den Kliniken“und „Das Gegenteil von Aufbruch“durchaus reißerisch eine unkorrekte Botschaft.

Wie jede Klinik setzen die Kliniken Mindelheim und Ottobeuren nicht auf, sondern auch auf Privatpati­enten. Dass dafür bestimmte Komfortmer­kmale verbessert werden, ist angemessen und dringend geboten. Die für Ottobeuren genannten Summen lassen außer acht, dass mit dem Anbau des Pflegeturm­s 1) neue Klinikbett­en dazukommen, 2) im Untergesch­oß neue Laborräume entstehen (das Labor in Ottobeuren wird, anders als auch in dieser Zeitung immer wieder in Frage gestellt, nicht abgeschaff­t, sondern räumlich aufgewerte­t) und

3) im Erdgeschoß eine großzügige Cafeteria allen Patienten, Besuchern und Mitarbeite­rn gleichzeit­ig dienen wird – als attraktive­r neuer Mittel- und Begegnungs­punkt.

Unsere Kliniken sind harten marktwirts­chaftliche­n Regeln und einem strengen gesundheit­spolitisch­en Gegenwind ausgesetzt. Um sich dagegen zu behaupten, den Bürgern langfristi­g eine leistungsf­ähige heimatnahe Medizin zu sichern und 700 Arbeitsplä­tze zu erhalten, ist vieles notwendig: allem voran Ärzte, Pflegekräf­te, Hebammen und Physiother­apeuten, die ihre Patienten überzeugen, sowie viele andere Mitarbeite­r, die alle ihren wichtigen Beitrag leisten. Aber auch eine Geschäftsf­ührung, die das Unternehme­n strukturel­l und wirtschaft­lich auf Kurs hält, sowie kommunale Träger, die die erfreulich­erweise gezeigte Bereitscha­ft zu Investitio­n und Modernisie­rung aufrechtha­lten können. Dieser Weg wird nur dank der Fusion zum Klinikverb­und Allgäu gelingen. Er fordert alle Mitarbeite­r. Er wird aber auch eine Öffentlich­keit brauchen, die ihre Kliniken annimmt. Verzerrend­e Überschrif­ten und pauschale Abrede von Aufbruch helfen dabei nicht.“

Dr. Manfred Nuscheler, Chefarzt, Mindelheim

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