Wieder alles im Griff
Turnen Elisabeth Seitz hat sich nach einem schwierigen Jahr eindrucksvoll zurückgemeldet
Tokio Elisabeth Seitz umarmte ihren Trainer und lächelte zufrieden. Nach einer sehenswerten Vorführung am Stufenbarren hat die Stuttgarterin am Sonntag bei den Olympischen Spielen in Tokio den fünften Platz am Stufenbarren belegt. Mit 14,400 Punkten verfehlte die 27-jährige Turnerin die Bronzemedaille nur um 0,1 Punkte. „Ich fand meinen Wettkampf gut. Es war keine perfekte Übung, gerade zum Ende hin“, sagte die deutsche Rekordmeisterin.
Nach überwundenen Motivationsproblemen war sie glücklich. „Es hat sich so viel getan vom letzten Jahr bis heute, so viel Positives, deswegen bin ich einfach nur stolz auf mich.“Olympiasiegerin wurde Nina Derwael aus Belgien vor der Russin Alija Mustafina und Sunisa Lee aus den USA. Als älteste Finalistin am Stufenbarren kokettierte Seitz im Vorfeld mit ihrem Alter. Die 27-Jährige meinte, dass ihr längere Pausen guttun, „weil ich ja von der älteren Generation bin“. Im Vergleich zu Rang vier am Stufenbarren in Rio hinter der Chemnitzerin Sophie Scheder spüre sie einfach, dass sie fünf Jahre älter sei. „Das kann ich nicht verheimlichen oder sagen, dass fünf Jahre Hochleistungssport spurlos an einem vorbeigehen.“Und dann war da auch noch das Jahr 2020 mit dem Loch, in das sie nach der Absage der Tokio-Spiele unvermittelt fiel: Ziel weg, Fitness weg, Motivation weg, Kampfgeist weg – alles ging in Traurigkeit und Enttäuschung über sich selbst auf. „Das war dann einfach weg. Damit war für mich der Grund für hartes Training weg, ich konnte meinen Körper nicht mehr dazu bringen, hart zu trainieren, weil ich nicht mehr wusste, für was“, berichtete sie.
Die Wende kam mit dem Anbruch des verspäteten OlympiaJahres. „Jetzt ist die alte Eli wieder da“, sagte sie. Das bewies sie in Tokio bei ihren dritten Olympischen Spielen auch mit Platz neun im Mehrkampf.