Früher Stress für Bayerns Nagelsmann
Die Münchner sind ohne Testspielsieg
München Julian Nagelsmann stand schon wieder geschlagen in der Münchner Arena und kämpfte innerlich mit dem Makel als Weitersieglos-Trainer des FC Bayern. Vier Testspiele, kein Sieg, aber drei Niederlagen – das nagte trotz der begründbaren und auch erwarteten Ruckel-Vorbereitung an dem ehrgeizigen 34-Jährigen. Nagelsmann war beim TV-Interview nach dem 0:3 (0:0) gegen den SSC Neapel am Samstag dennoch in der Lage, die Contenance zu wahren. „Was soll ich jetzt nach einem Vorbereitungsspiel hier einen Zampano machen? Es wird alles gut werden“, sagte er.
In der Pressekonferenz wenig später konterte er auch die unvermeidliche Frage nach einem möglichen Fehlstart im DFB-Pokal gegen den Fünftligisten Bremer SV und dem Bundesliga-Eröffnungsspiel ebenfalls auswärts bei Borussia Mönchengladbach ohne jeden Anflug von Nervosität oder gar Hektik. „Die Sorgen habe ich jetzt nicht, wenn ich die erste Halbzeit sehe“, sagte er mit Verweis auf die ersten 45 Minuten, als gegen Neapel erstmals wieder die meisten EM-Teilnehmer wie Robert Lewandowski, Leon Goretzka oder Leroy Sané auf dem Platz gestanden hatten. „Das war gut. Wir hatten 70 Prozent Ballbesitz, das war ordentlich“, sagte Nagelsmann. Was fehlte, waren Tore bei Chancen von Lewandowski, Jamal Musiala und einem Pfostenschuss von Serge Gnabry.
Bereit sein, wenn es um Punkte, Siege und Trophäen geht, das ist der Auftrag an Nagelsmann. Seine Arbeit geht eigentlich jetzt erst richtig los. „Ich bin froh, dass die Nationalspieler wieder zurück sind und auch 45 Minuten gesammelt haben, das war wichtig. Jetzt kommen am Montag noch mal drei wertvolle Spieler zurück“, sagte Nagelsmann mit Blick auf die letzten Urlaubsrückkehrer Manuel Neuer, Thomas Müller und Joshua Kimmich.
2:3 gegen den 1. FC Köln, 2:2 gegen Ajax Amsterdam, 0:2 gegen Gladbach, 0:3 gegen Neapel – klar, „das fühlt sich nicht gut an“, gestand Nagelsmann. Auch wenn die Ergebnisse erklär- und entschuldbar sind, kommt es zum Saisonstart gleich zum Stresstest.Neapels Tore von Victor Osimhen (69./71. Minute) und Zinédine Machach (86.) fielen, als der Münchner Coach längst alle Stars ausgewechselt hatte.