Bandgründung mitten im Lockdown
Musik Fünf junge Männer haben in der Pandemie „Bazodee“gegründet – und nehmen jetzt ihr erstes Album auf
Mindelheim Während Corona für viele Künstlerinnen und Künstler ein Jahr Stillstand bedeutete, haben andere – wie Tizian Hartmann – die Zeit genutzt. Der Mindelheimer arbeitete nicht nur mit nationalen und internationalen Musikerinnen und Musikern an Projekten, sondern legte auch den Grundstein für die Band „Bazodee“.
2018 zog Hartmann für das Studium nach Deggendorf. Kaum angekommen, fand er schnell Anschluss in der Kleinstadt, in der es zahlreiche talentierte Musiker gibt. Im ersten Lockdown begann er, mit Sheeloo aka Max Schiller Musikideen virtuell auszutauschen. Kurze Zeit später kam sein alter Freund und Bassist Alexander Baum aus Bad Wörishofen hinzu. In der kommenden Zeit sollten noch Alexander Gerl am Schlagzeug und Ente aka Adrian Weber an der Rhythmusgitarre beitreten und schließlich die Band „Bazodee“formen.
Stück für Stück haben sie sich im Lockdown als Band gefunden und schon beim Zusammenfügen ihrer Ideen immer wieder festgestellt, wie gut es passt – passen könnte. „Das war so wichtig für uns“, erzählt Max Schiller, und alle anderen bestätigen nahezu gleichzeitig, dass ihnen allein dieser Austausch schon sehr gut über die harte Zeit geholfen habe.
Als sie sich dann nach dem langen Lockdown das erste Mal getroffen haben – eigentlich nur, um zu jammen, also den musikalischen Gedanken endlich einmal gemeinsam freien Lauf zu lassen –, hat es direkt gepasst. „Da hat jeder eine neue Idee eingebracht und wir haben direkt einen Song komponiert, einen richtig langen sogar“, sagt Alexander Baum.
Die fünf Musiker spielen noch in anderen Bands, sie kommen sogar aus unterschiedlichen Musikrichtungen, alle vermissten sie die Möglichkeiten, aufzutreten, und haben doch das Beste daraus gemacht: „Uns war klar, dass wir uns prima ergänzen. Gerade dass so unterschiedliche Richtungen aufeinandertrafen mit Progressive Rock und Metal von Sheeloo, Blues von Ente oder Bigband-Jazz-Elementen von unserem Schlagzeuger Gerli“, erzählt Hartmann und fügt hinzu: „Wir machen Jazz Progressive Rock.“
Auch der aus Trinidad und Tobago stammende Bandname „Bazodee“passt hervorragend, bedeutet er doch „große Überraschung“und „Vielfalt“. Die Musiker strahlen, sobald es um die musikalische Arbeit geht. Sofort ist der Raum voller Energie. Auf die Frage, wann ihnen die besten Ideen kommen, antworten sie nahezu gleichzeitig: eigentlich immer. „Aber vor allem, wenn wir uns dann treffen“, ergänzt Ente. Sie lachen. „Es ist anders als sonst“, sagt Hartmann. „Meistens spielt man die Songs erst live und geht dann ins Studio. Wir gehen erst ins Studio und dann auf die Bühne. Im nächsten Jahr, wenn es Planungssicherheit gibt.“
Seit dieser Woche gehört noch die Passauer Sängerin Christina Klee zur Band. Gerade nehmen sie ihr erstes Album auf, das sie über Crowdfunding finanzieren. Wer die junge Band unterstützen will, kann das unter www.startnext.com/bazodee-crowdfunding tun. „Das wird auch belohnt, wir haben uns da schöne Sachen einfallen lassen von T-Shirts über Wunsch-Coversongs bis hin zur Buchung der Band für eine entsprechende Spende“, erklärt Hartmann. Sie lachen wieder. Glücklich und zuversichtlich, dass sie als Band bestehen werden „und kommendes Jahr die ersten Konzerte rocken werden“.