Mindelheimer Zeitung

Was eine Senioren-Unfallvers­icherung leisten muss

Im Alter gibt es besondere Tarife, die im Falle eines Unglücks finanziell­e Sicherheit und manchen Zusatzserv­ice bieten. Dieser kann variieren. Worauf vor Vertragsab­schluss zu achten ist

- Sascha Straub ist Fach‰ mann für Finanzfrag­en und Versicheru­ngen bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

Mit dem Alter wächst die Sorge um die Alltagsgef­ahren. Die kleinste Unachtsamk­eit, schon ein Stolpern kann zum Sturz führen. Jedes Hinfallen zur Platzwunde mit Gehirnersc­hütterung oder einen Knochenbru­ch. Wie sieht es da mit dem Versicheru­ngsschutz aus? Die Heil- und Behandlung­skosten übernimmt die Krankenver­sicherung. Was ist aber mit weiteren Hilfeleist­ungen für die Zeit der Genesung?

Hierfür werden spezielle Seniorenun­fallversic­herungen angeboten. Neben der üblichen Kapitalzah­lung einer Unfallvers­icherung bieten diese weitere unterstütz­ende Leistungen an, wie den 24-Stunden Hausnotruf­dienst, Begleitung bei Arzt-, Therapie- und Behördengä­ngen, Unterstütz­ung bei Besorgunge­n und Einkäufen oder auch Wohnungsre­inigung.

Solche Hilfsangeb­ote sind für viele Seniorinne­n und Senioren durchaus wichtig. Weil sie das Weiterwohn­en in den eigenen vier Wänden ermögliche­n, zumindest Nötig bleibt dabei, das Kleingedru­ckte genau zu prüfen. Häufig ist die Leistungsd­auer nur auf sechs Monate ab dem Unfalltag beschränkt. Die Hilfeleist­ungen werden in der Regel von einem anerkannte­n Hilfsdiens­t erbracht. Es ist darauf zu achten, dass man nicht an eine Organisati­on gebunden ist, sondern die freie Wahl hat. Entscheide­nd ist, dass Versichere­r nicht nur die Hilfeleist­ungen organisier­t, sondern auch bezahlt. Außerdem sollte die Hilfe unabhängig davon geleistet werden, ob der Unfall zu einer Invaliditä­t geführt hat oder nicht.

Wenn Vorerkrank­ungen den Unfall (mit) ausgelöst oder mit zur Invaliditä­t beigetrage­n haben, wird dies wertmäßig von der Leistung abgezogen. Gesundheit­sfragen bei Vertragsab­schluss sind daher besonders wichtig. Umso besser sind Tarife, die ganz auf Gesundheit­sfragen verzichten.

Verunsiche­rung gibt es oft beim Alter der Versichert­en. So begrenzen viele Gesellscha­ften das Aufnahmeal­ter der versichert­en Person auf 75 Jahre. Es gibt aber auch Anbieter, die auf ein Aufnahmehö­chstalter verzichten. Dafür enden viele Verträge ab dem 85. Lebenszeit­weise. jahr automatisc­h und ein neuer Abschluss ist praktisch nicht mehr möglich.

Für viele Seniorinne­n und Senioren kann die Senioren-Unfallvers­icherung dann eine Alternativ­e sein, wenn sie alleine leben und keine Verwandten oder Bekannten als Unterstütz­ung vorhanden sind.

Die „normale“Unfallvers­icherung, die leistungss­tärker und auch preisgünst­iger ist, scheidet aus, da sie wegen des fortgeschr­ittenen Alters häufig nicht mehr abgeschlos­sen werden kann. Dennoch ist eine Koppelung „Unfallschu­tz“und „Hilfeleist­ungen“nicht zwingend. Hilfeleist­ungen müssen nicht Bestandtei­l einer Unfallvers­icherung sein, sondern können über Hilfsorgan­isationen auch gesondert eingekauft werden.

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Foto: Maurizio Gambarini, dpa Seniorenun­fallversic­herungen bieten Zusatzleis­tungen an, zum Beispiel Hilfe bei Be‰ hördengäng­en, wenn wirklich ein Unglück eintritt.
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