Blut ist noch immer knapp
Gesundheit Die Versorgung von Krankenhäusern mit Konserven bleibt angespannt. Wie zwei langjährige Spender die Lage beurteilen und wo Probleme liegen
Augsburg Krankenhäuser in der Region haben bereits auf den lebensbedrohlichen Engpass aufmerksam gemacht: Es fehlen Blutkonserven. Der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes, kurz BSD, erklärt: Die Versorgung mit Blut bleibt angespannt. Ein Absinken des hohen, aus den Kliniken gemeldeten Bedarfs sei noch nicht in Sicht.
Einfach mehr Blutspendetermine anzubieten, ist nach Einschätzung von BSD-Sprecher Patric Nohe nicht die Lösung, werden doch im Schnitt aktuell pro Termin etwa 15 Prozent der verfügbaren Plätze gar nicht reserviert. Er kann nur an die Menschen appellieren, sich einen Online-Termin zu sichern und zu einem der Aktionen zu kommen. Denn der bisher einzig durch das Engagement der Spenderinnen und Spender über die ganze Pandemie hinweg verhinderte Notstand mit verheerenden Folgen müsse auch weiterhin unter allen Umständen abgewendet werden.
Andreas Hörmann ist ein überzeugter Blutspender. Der Gedanke, dass beispielsweise ein Unfallopfer aufgrund mangelnder Blutkonserven stirbt, ist für ihn unerträglich. Seit seinen Studienjahren spendet der 57-Jährige „aus innerer Verpflichtung“regelmäßig zweimal im Jahr und möchte dieses Engagement auch fortsetzen. Doch ihm fiel es zuletzt schwerer, erzählt er. Denn zu oft seien die Spendetermine zumindest bei ihm in Augsburg nicht optimal organisiert gewesen.
Einmal mussten viele Menschen bei sommerlich heißen Temperaturen sehr lange warten – „ohne, dass jemand gekommen wäre und etwas zum Trinken gebracht hätte“, erzählt er. Auch bei einem anderen Termin hat er trotz Online-Reservierung lange warten müssen. Hörmann hat beobachtet, dass gerade bei solchen langen Wartezeiten manche Spenderinnen und Spender wieder gehen. Daher hat er sich bei den örtlichen Organisatoren gemeldet und freundlich auf die Organisationsmängel hingewiesen. „Denn ich will wirklich niemanden in die Pfanne hauen, aber ärgerlich war das schon, die Termine müssten besser koordiniert werden“, erklärt Hörmann.
Mit dem Problem langer Wartezeiten konfrontiert, erklärt BSDSprecher Patric Nohe, dass es in der Vergangenheit tatsächlich öfter mal zu langen Wartezeiten gekommen ist. Daher habe man die Online-Reservierung nun eingeführt. Er bittet um Nachsicht, wenn es momentan noch mancherorts zu Verzögerungen kommt, da natürlich etliche Menschen immer noch ohne Termin aufgrund der Aufrufe spontan kommen, was auch sehr wichtig ist. „Doch Online-Termine müssen Vorrang haben“, betont er.
Peter Würstle hat dagegen mit der Online-Reservierung gute Erfahrungen gemacht. Der Schreinermeister aus Schwabmünchen spendet seit 20 Jahren regelmäßig. Früher sei es schon mal zu Wartezeiten gekommen, doch mit den OnlineTerminen nicht mehr. Er kann es nicht nachvollziehen, warum nicht mehr Menschen Blut spenden: „Als Spender habe ich doch nur Vorteile“, erklärt der 71-Jährige, das sei doch jedes Mal ein Gesundheitscheck.
Gefragt, was er verbessern würde, sagt Würstle, dass er die Werbung fürs Blutspenden intensivieren würde. Viele Menschen würden einfach nicht dran denken, daher sollte plakativer an zentralen Orten dafür geworben werden. Er sieht aber auch sich und die anderen Spender hier mehr in der Pflicht: „Wir Blutspender sollten da wirklich mehr Überzeugungsarbeit leisten.“Er weiß aus eigener unternehmerischer Erfahrung: Die Mund-zu- MundPropaganda ist die effektivste Werbung.
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Information Alle Blutspendetermine und weiterführende Informationen für Spenderinnen und Spender und an der Blutspende Interessierte sind unter der kostenlosen Hotline des Blutspendediens tes 0800 11 949 11 zwischen 8 und 17 Uhr oder unter www.blutspende dienst.com im Internet abrufbar.