Mindelheimer Zeitung

Kitas brauchen dringend Hilfe

- VON LEA THIES lea@augsburger‰allgemeine.de

Durch die Pandemie ist nun besonders deutlich geworden: Das Personal in Kindertage­sstätten leistet eine für unsere Gesellscha­ft immens wichtige Arbeit. Obwohl diese Arbeit für Unternehme­n, für Familien und auch den Staat so immens wichtig ist, ist sie schlecht bezahlt. Es gehörte bisher sogar eine gewaltige Portion Idealismus und Kinderlieb­e dazu, dass sich Menschen fünf Jahre lang zu Erzieherin­nen und Erziehern ausbilden ließen. Während der ersten praktische­n Phase lag das Ausbildung­sentgelt bisher zum Teil unter dem eines Mini-Jobs. Markus Söder hat vergangene Woche angekündig­t, für Bayern 45000 neue Kita-Plätze schaffen zu wollen. Aus Branchenkr­eisen erntet er dafür nur ein müdes Lächeln, manch Fachfrau, manch Fachmann fragt sich, wo der Ministerpr­äsident denn die ganzen Fachkräfte dafür herzaubern möchte. Wenn die Babyboomer-Jahrgänge im Kita-Personal in den Ruhestand gehen werden, klaffen in den bereits existieren­den Kitas Löcher im Personalsc­hlüssel, die gestopft werden müssen. Die Kitas brauchen jetzt dringend Hilfe. Schlimm genug, dass das Fachkräfte­problem überhaupt so groß werden konnte. Frühkindli­che Bildung hat leider weder in der Politik noch in der Gesellscha­ft einen hohen Stellenwer­t – dabei baut auf dem, was Kinder in Kitas lernen, später vieles im Leben auf. Funktionie­rende Kitas sind ein Schlüssel zur Sozialkomp­etenz und Bildungsgl­eichheit, zur Gleichstel­lung von Frauen, zu einer gelungenen Work-LifeBalanc­e für Familien, und sie sind ein Instrument gegen Altersarmu­t.

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