Drogen wachsen neben Knast
Vater und Söhne betreiben Plantage
Würzburg Die Drogenplantage lag nur einen Steinwurf vom Würzburger Gefängnis entfernt: In aller Stille gediehen da unter Kunstlicht Beete voller Marihuanapflanzen, die Raucher „high“machen – bis im Januar die Drogenfahndung zur Ernte erschien. Die Ermittlerinnen und Ermittler stellten fest, dass die Geschäfte offenbar eine Familiensache waren, die nun einen bekannten Würzburger Unternehmer und seine zwei Söhne vor Gericht bringen. Gegen das Familientrio hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.
Im Januar hatte die Razzia in Würzburg für Aufsehen gesorgt. „Bei der Durchsuchung von sechs Objekten stellten die Beamten rund 50 Kilo Rauschgift sicher“, teilten der damalige Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen und Polizeisprecherin Claudia Ernst mit. Drei dringend Tatverdächtige kamen in Untersuchungshaft. „Nach akribischer Ermittlungsarbeit“über Monate hinweg sei das Trio ins Visier der Beamten gerückt, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. „Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass ein 60-Jähriger und seine beiden Söhne im Alter von Anfang 20 Jahren eine Marihuana-Aufzuchtanlage im großen Stil betrieben.“
Die professionell ausgestattete Anlage befand sich in einem Gartenhaus, die dazugehörige Trockenkammer in einem weiteren Gebäude. In einem Firmenanwesen stieß die Polizei auf weitere 20 Kilogramm tiefgefrorenes Marihuana und 30 Kilogramm Marihuanapflanzen. Auch jede Menge Rauschgift-Utensilien wurden sichergestellt.
Die Anlage ist nicht weit von einer Halle, in der ein Mann bis vor elf Jahren die bisher größte entdeckte Drogenplantage mit tausenden von Pflanzen in Würzburg betrieben hatte. Die fiel nur deshalb auf, weil die Pflanzen zur Aufzucht so viel Rotlicht brauchten, dass im betroffenen Stadtteil laufend der Strom ausfiel.