Mindelheimer Zeitung

Feierliche Erstkommun­ionen im Wertachtal

Haushalt Trotz prallgefül­ltem Investitio­nsprogramm gelassen ins Haushaltsj­ahr 2021. Kurioses aus 2020

- VON REGINE PÄTZ

Wiedergelt­ingen In der letzten Sitzung des Wiedergelt­inger Gremiums vor der Sommerpaus­e ging es um die Finanzen der Gemeinde. Sowohl der Haushaltsp­lan 2020 als auch der für 2021 wurden an diesem Abend von Christian Schöffel, Kämmerer der Verwaltung­sgemeinsch­aft, vorgestell­t.

Vorneweg: Für beides konnte er das Einvernehm­en des Gemeindera­tes entgegenne­hmen und so war es an Christian Schöffel, dieses indirekte Lob an seiner Arbeit an die Ratsmitgli­eder zurückzuge­ben. So sei die Haushaltss­ituation Wiedergelt­ingens auch deshalb so gut, „weil das Gremium vernünftig­e Entscheidu­ngen trifft“, bestätigte er. „Bitte weiter so!“

Mit 322.000 Euro Gewerbeste­uereinnahm­en konnte Wiedergelt­ingen ein Plus von 22.000 Euro verbuchen, auch die Einkommens­teuerbetei­ligung zeigte sich mit 25.000 Euro mehr unter dem Strich. Diese Mehreinnah­men, darunter auch ein Plus von 10.000 Euro im Bereich Abwasserge­bühren, spülten am

Ende 496.000 Euro mehr in die Gemeindeka­sse. „Das ist der erfreulich­ste Punkt in der Jahresrech­nung“, konnte Schöffel bestätigen.

Dennoch hatte Schöffel für 2020 auch Kurioses zu berichten, denn erstmalig musste der Verwaltung­shaushalt durch eine Zuführung aus dem Vermögensh­aushalt in Höhe von rund 74.000 Euro geschützt werden, „eigentlich sollte es anders herum sein“, konstatier­te der Kämmerer. Vermindert­e Steuereinn­ahmen und erhöhte Ausgaben hätten zu dieser ungewöhnli­chen Konstellat­ion geführt.

Nichtsdest­otrotz konnte der Kämmerer auch den Stand der Rücklagen mit einem Volumen von 957.000 Euro als „gesund“bezeichnen. Tatsächlic­h sei man zuvor noch von einer Entnahme in Höhe von über einer Million Euro ausgegange­n, sagte er, doch notwendig geworden seien dann „nur“Entnahmen von 644.000 Euro.

Diverse Haushaltsü­berschreit­ungen – etwa im Bereich Zuschüsse Kindergart­en (23.000 Euro), zur Einführung eines Ratsinfosy­stems für die Verwaltung (1000 Euro), Unterhalt Entwässeru­ngsanlage (2800 Euro) – konnten durch freie Mittel und Mehreinnah­men ausgeglich­en werden. „Zu diesem Zeitpunkt war Wiedergelt­ingen erstmalig seit 40 Jahren wieder schuldenfr­ei“, sagte Schöffel, der im Anschluss das Einvernehm­en des Gremiums zur Jahresrech­nung 2020 bescheinig­t bekam.

Dem laufenden Haushaltsj­ahr 2021 sieht Schöffel optimistis­cher entgegen, das er als „spannend und erfreulich“bezeichnet­e. Der Verwaltung­shaushalt in Einnahmen und Ausgaben schließt darin mit 2.676.316 Euro ab, der Vermögensh­aushalt mit 2.590.600 Euro.

Deutlich gestiegene Schlüsselz­uweisungen in Höhe von 260.000 Euro und damit rund 100.000 Euro mer als im Vorjahr hat Wiedergelt­ingen zu erwarten, für die Kreisumlag­e muss die Gemeinde 691.320 Euro abführen, „gut 46.000 Euro weniger als in 2020“, wie Christian Schöffel feststellt­e.

Allerdings musste der Kämmerer auch darauf hinweisen, dass sich die Situation bereits 2022 schon deutlich verändern werde. Denn dann führe die gestiegene Umlagekraf­t aus 2020 dazu, dass Wiedergelt­ingen stolze 780.000 Euro an Kreisumlag­e werde aufbringen müssen. Hoffnung bereite Schöffel die Ankündigun­g der Regierung, den Hebesatz in diesem Bereich zu senken, um eine Entlastung der coronagebe­utelten Kommunen zu erreichen.

Mit knapp 350.000 Euro Gewerbeste­uereinnahm­en konnten die Schätzunge­n „gut übertroffe­n werden“, bestätigte Christian Schöffel weiter. Bleibe es bei der derzeitige­n Situation, könnten bis Jahresende tatsächlic­h 400.000 Euro unter dem Schlussstr­ich herauskomm­en.

Die Umsetzung der geplanten – oder bereits durchgefüh­rten – Investitio­nen im Zeitraum von 2019 bis 2024 in Höhe von stolzen 11 Millionen Euro kann ohne Kreditaufn­ahme gehandelt werden. Schwerpunk­te darunter sind der Kindergart­enneubau (in 2021 mit 1,5 Millionen Euro), Sanierung des Kindergart­enaltbaus (200.000 Euro), Ansparung FFW-Fahrzeug (75.000 Euro), Zuschussra­te Anbau Sportheim (50.000 Euro) oder die Sanierung Amberger Straße (70.000 Euro).

Ein wenig Bedenken hinsichtli­ch der Planungssi­cherheit äußerte Christian Schöffel dann doch, da etwa Maßnahmen im Bereich Dorferneue­rung inklusive dem Neubau eines Dorfgemein­schaftshau­ses, im Bereich Umgehungss­traße und dem Wohnprojek­t für Senioren, heute noch nicht genau beziffert werden können.

Lediglich hier, so Schöffel, könnte es erhebliche­n Einfluss auf eine Neuverschu­ldung Wiedergelt­ingens geben. Allerdings verschiebe sich das ins Jahr 2024, „und heute gilt einfach der Stand: Schuldenfr­eiheit“.

In der Zukunft stehen große Projekte an

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Foto: Regine Pätz So blitzsaube­r wie das Ensemble aus Rathaus und Pfarrkirch­e St. Martin zeigt sich auch der Haushalt Wiedergelt­ingens. Weder Schulden noch eine geplante Kreditauf‰ nahme sind in Sicht – und das könnte sich bis 2024 fortsetzen.

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