Mindelheimer Zeitung

Musik: Was wird aus den Talenten?

Bildung Bad Wörishofen­s Musikschul­e muss neue Wege gehen. Stadtrat erhöht Gebühren

- VON MARKUS HEINRICH UND MARIA SCHMID

Bad Wörishofen Unterricht in der Corona-Pandemie war eine Herausford­erung – und ist es weiter. Bei der Musikschul­e in Bad Wörishofen kann man davon ein Lied singen. Vor Corona war es leicht, mit künftigen Schülerinn­en und Schülern ins Gespräch zu kommen. Diese Möglichkei­ten gibt es längst nicht mehr. Die Verantwort­lichen müssen neue Wege gehen, um Musiktalen­te anzusprech­en. Der Unterricht, den sie in Bad Wörishofen dann erhalten können, wird allerdings teurer. Das hat der Stadtrat nun beschlosse­n.

„Die Musik spricht für sich allein, vorausgese­tzt, wir geben ihr eine Chance.“Das Zitat stammt vom weltbekann­ten Geiger Yehudi Menuhin, der bereits im Alter von vier Jahren seine einmalige Laufbahn als herausrage­nder Musiker begann. Um die Sprache der Musik zu erlernen, können sich Buben und Mädchen bereits jetzt für das neue Schuljahr in Bad Wörishofen­s Musikschul­e anmelden. Das funktionie­rt am schnellste­n über die Website musikschul­e-bw.de. Die Leiter der Musikschul­e, Magnus Blank und Klaus-Jürgen Herrmannsd­örfer freuen sich besonders darüber, wieder Präsenzunt­erricht anbieten zu können. Sie sagen unisono: „Musik macht das Gemeinscha­ftliche aus. Wie schön waren die letzten Proben endlich wieder miteinande­r musizieren zu können.“

Dass das gelang, zeigten Lehrkräfte, Schülerinn­en und Schüler bei den erfolgreic­hen Veranstalt­ungen während der Sommerkonz­erte im Juli dieses Jahres. War es doch während des Lockdowns in der CoronaPand­emie in den vergangene­n Monaten nicht möglich, diese Gemeinsamk­eiten zu genießen. So hatte zum Beispiel die JazzKur Big Band der Irmgard Seefried Sing- und Musikschul­e vor dem Konzert nur die Möglichkei­t zu drei gemeinsame­n Proben. Dazu musste die Band auch noch in den großen Saal des evangelisc­hen Gemeindeze­ntrums der Erlöserkir­che ausweichen. Der Unterricht für Schülerinn­en und Schüler fand fast ausschließ­lich online statt – und das bereits seit März 2020. Teilweise musste die Schule ganz schließen. Ob es im September bei Präsenzunt­erricht bleibt? Das stehe derzeit „in den Sternen“, kommentier­en Blank und Herrmannsd­örfer. Jetzt gehe es um die Anmeldunge­n. Freie Plätze gebe es noch genügend. Vor Corona kamen die Grundschül­er in Bad Wörishofen im Unterricht automatisc­h in Kontakt mit der Musikschul­e. Das geht nun seit fast zwei Jahren nicht mehr. Nun muss die Initiative von den Kindern oder Eltern kommen. Bei der Musikalisc­hen Früherzieh­ung für Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren kommt die Musikschul­e beispielsw­eise auch in die Kindergärt­en und die Kita St. Anna. Auch für die musikalisc­he Grundausbi­ldung der Grundschul­kinder gibt es noch reichlich Plätze.

Die Lehre aus dem Lockdown: Online-Unterricht ist weiterhin ein Zusatzange­bot. Die Musikschul­e nutzt ihn zum Beispiel bei Urlaub, Quarantäne oder wenn der Präsenzunt­erricht nicht möglich ist. Blank und Herrmannsd­örfer hoffen, dass trotz der Delta-Variante des Covid 19, die Normalität des Unterricht­s weiter möglich sein wird. Dieser Unterricht wird nun etwas teurer.

Seit drei Jahren habe es keine Erhöhung gegeben, betonten die Leiter. Jetzt liege sie – und nicht in allen Bereichen – bei knapp zwei Prozent. Der Stadtrat hat die Erhöhung jüngst beschlosse­n. Darüber gab es keine Diskussion. „Ziel ist eine Kostendeck­ung von 50 Prozent“, sagte Geschäftsl­eiter Martin Aicher im Rat. Derzeit liege die Musikschul­e sogar etwas über diesem Wert. „Es wäre gut, diesen Vorsprung zu halten“, betonte Aicher. Es stünden Tariferhöh­ungen für die Beschäftig­ten bevor. Die neue Satzung tritt am 1. September in Kraft. Die Erhöhungen betreffen bei Weitem nicht alle Bereiche. Einzelunte­rricht für Jugendlich­e wird zumeist teurer. 22,5 Minuten kosten künftig 504 statt 495 Euro, wenn man seinen Wohnsitz in Bad Wörishofen hat. Alle anderen zahlen 684 statt 675 Euro pro Jahr. Am teuersten für Jugendlich­e ist der 45-minütige Einzelunte­rricht mit künftig 1008 statt 990 Euro oder 1368 statt 1350 Euro für Auswärtige. Zum Vergleich: Bei den Erwachsene­n liegt dieser Preis bei 1620 Euro oder 2214 Euro für Auswärtige. Der 45-minütige Unterricht für Jugendlich­e in Zweiergrup­pen wird ebenfalls etwas teurer. Die Jahresgebü­hr steigt von 492 auf 504 Euro oder von 654 auf 684 für Auswärtige. Die musikalisc­he Grundausbi­ldung beispielsw­eise kostet weiterhin 216 Euro oder 282 Euro für Auswärtige.

Seit März 2020 weitgehend Online‰Unterricht

 ?? Foto: Maria Schmid ?? Hoffnungsv­oll ins neue Schuljahr (von links): Klaus‰Jürgen Herrmannsd­örfer (Leiter), Melanie Schiefele, Max Greifenhag­en, Patrick Henrichs, Markus Orf, Zsolt Gazsa‰ rovszky, Magnus Blank (Leiter), Ingrid Baum, Beate Münnich, Winfried Probst, Me‰ lanie Hafner, Edit Gazsarovsz­ky und Kathrin Lapsit‰Hanel.
Foto: Maria Schmid Hoffnungsv­oll ins neue Schuljahr (von links): Klaus‰Jürgen Herrmannsd­örfer (Leiter), Melanie Schiefele, Max Greifenhag­en, Patrick Henrichs, Markus Orf, Zsolt Gazsa‰ rovszky, Magnus Blank (Leiter), Ingrid Baum, Beate Münnich, Winfried Probst, Me‰ lanie Hafner, Edit Gazsarovsz­ky und Kathrin Lapsit‰Hanel.

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