Mindelheimer Zeitung

Panzer zu verkaufen

Justiz Ein Rentner aus Kiel hortet Weltkriegs­waffen und wird nun verurteilt

- Archivfoto: Carsten Rehder

Kiel Die Bilder der Durchsuchu­ng einer Villa an der Kieler Förde sind 2015 um die Welt gegangen. Neun Stunden benötigten Bundeswehr­soldaten, um einen knapp 40 Tonnen wiegenden Weltkriegs­panzer mit schwerem Gerät sicherzust­ellen. Es folgte ein sechsjähri­ges juristisch­es Gezerre. Am Dienstag hat das Kieler Landgerich­t den 84 Jahre alten Eigentümer zu einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung verurteilt – nicht nur wegen des Panzers.

Wegen rechtswidr­iger Verfahrens­dauer gelten vier Monate davon als verbüßt. Der Angeklagte muss aber 250 000 Euro Strafe zahlen, davon 200000 an soziale Einrichtun­gen. Der Mann habe nicht in böser Absicht gehandelt, sondern als Sammler, sagte Richter Stephan Worpenberg in der Urteilsbeg­ründung. Er sei „nicht rumgelaufe­n und hat geschossen“.

Als strafmilde­rnd wertete die Kammer das hohe Lebensalte­r, fehlende Vorstrafen und ein Geständnis des Angeklagte­n. Gegen eine Einstufung als minderschw­erer Fall sprachen allerdings das Auffinden vieler weiterer Waffen und Munition im Anwesen des Angeklagte­n. Es seien eine Flugabwehr­kanone, ein Torpedo, ein Mörser sowie Maschinenu­nd Sturmgeweh­re, halb- und vollautoma­tische Pistolen und mehr als 1000 Schuss Munition sichergest­ellt worden. Dabei entstanden an Haus und Panzer Schäden.

Den Panzer und auch die Waffen bekommt der 84-Jährige nicht zurück. Der Angeklagte muss den Panzer und eine Flugabwehr­kanone vom Kaliber 8,8 Zentimeter binnen zwei Jahren an ein geeignetes Museum beziehungs­weise einen Sammler verkaufen. Es gibt dem Vernehmen nach bereits Interessen­ten dafür.

 ??  ??
 ??  ?? Der Weltkriegs­panzer des Typs „Pan‰ ther“stand in einer Kieler Villa – samt Munition.
Der Weltkriegs­panzer des Typs „Pan‰ ther“stand in einer Kieler Villa – samt Munition.

Newspapers in German

Newspapers from Germany