Panzer zu verkaufen
Justiz Ein Rentner aus Kiel hortet Weltkriegswaffen und wird nun verurteilt
Kiel Die Bilder der Durchsuchung einer Villa an der Kieler Förde sind 2015 um die Welt gegangen. Neun Stunden benötigten Bundeswehrsoldaten, um einen knapp 40 Tonnen wiegenden Weltkriegspanzer mit schwerem Gerät sicherzustellen. Es folgte ein sechsjähriges juristisches Gezerre. Am Dienstag hat das Kieler Landgericht den 84 Jahre alten Eigentümer zu einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung verurteilt – nicht nur wegen des Panzers.
Wegen rechtswidriger Verfahrensdauer gelten vier Monate davon als verbüßt. Der Angeklagte muss aber 250 000 Euro Strafe zahlen, davon 200000 an soziale Einrichtungen. Der Mann habe nicht in böser Absicht gehandelt, sondern als Sammler, sagte Richter Stephan Worpenberg in der Urteilsbegründung. Er sei „nicht rumgelaufen und hat geschossen“.
Als strafmildernd wertete die Kammer das hohe Lebensalter, fehlende Vorstrafen und ein Geständnis des Angeklagten. Gegen eine Einstufung als minderschwerer Fall sprachen allerdings das Auffinden vieler weiterer Waffen und Munition im Anwesen des Angeklagten. Es seien eine Flugabwehrkanone, ein Torpedo, ein Mörser sowie Maschinenund Sturmgewehre, halb- und vollautomatische Pistolen und mehr als 1000 Schuss Munition sichergestellt worden. Dabei entstanden an Haus und Panzer Schäden.
Den Panzer und auch die Waffen bekommt der 84-Jährige nicht zurück. Der Angeklagte muss den Panzer und eine Flugabwehrkanone vom Kaliber 8,8 Zentimeter binnen zwei Jahren an ein geeignetes Museum beziehungsweise einen Sammler verkaufen. Es gibt dem Vernehmen nach bereits Interessenten dafür.