Mindelheimer Zeitung

Allgäu verneigt sich vor Brennauer

Radsport Familie und Bekannte applaudier­en der Duracherin. Das Elternhaus steht nach dem Rennen kopf

- VON NOA HÜPER

Durach Mit großen Emotionen verfolgten Familie und Bekannte den überragend­en Olympiasie­g von Lisa Brennauer und ihren drei Teamkolleg­innen in der Bahnrad-Mannschaft­sverfolgun­g. Zwar gab es in der Heimat der 33-Jährigen kein Public Viewing, dafür bestaunte Brennauers Familie den Fabelweltr­ekord kurz entschloss­en gemeinsam im Wohnzimmer der Eltern.

Vater Jürgen Brennauer eilte vor dem Finale von der Arbeit nach Hause und sah zusammen mit seiner Frau und einigen Nachbarn Tochter Lisa über das sibirische Fichtenhol­z zu Gold rasen: „Das erste Rennen des Tages habe ich noch auf zwei Bildschirm­en im Büro verfolgt, damit ich auch keine Sekunde verpasse.“Der Sieg im Finale sei anschließe­nd „der Hammer“gewesen und „das Größte, was Lisa als Sportlerin erreichen kann“, so Vater Jürgen weiter. Eine olympische Goldmedail­le stehe noch eine Stufe über einem Weltmeiste­rtitel. Entspreche­nd angespannt war die Stimmung

im Duracher Elternhaus vor der Entscheidu­ng gegen die Britinnen. „In der Früh war ich so aufgeregt wie lange nicht mehr“, sagt Vater Jürgen. Doch als die Deutschen über die Ziellinie fuhren, brachen alle Dämme: „Wir sind alle fassungslo­s durchs Wohnzimmer gehüpft. Es war sehr emotional und wir sind so stolz.“

Im Anschluss hätten sich unzählige Gratulante­n gemeldet. Darunter auch der scheidende DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der nur wenige Kilometer entfernt von den Brennauers wohnt. Auch die Olympiasie­gerin selber rief direkt vor der Siegerehru­ng aus Japan bei ihrem Vater an: „Lisa hatte nur kurz Zeit, aber hat sich wahnsinnig gefreut, dass sie eine Medaille mit nach Hause bringt. Olympiagol­d ist das i-Tüpfelchen ihrer großartige­n Karriere.“

Die Radsportge­meinde in ihrer Heimatregi­on verneigte sich ebenfalls vor Brennauer. Die Mitglieder des Radsportcl­ub Allgäu drückten während des Rennens fleißig die Daumen. Klaus Görig, Vorsitzend­er des Vereins, in dem Brennauer Mitglied der ersten Stunde ist, zollte der Duracherin und ihren Mannschaft­skolleginn­en danach seinen Respekt:

„Ich bin ganz glücklich und freue mich riesig. Dass das Team erneut einen Weltrekord aufgestell­t hat, das ist brutal.“Auch Gerhard Hock,

Bürgermeis­ter in Brennauers Heimatgeme­inde Durach, zog seinen Hut vor der „unglaublic­hen Leistung“der 33-jährigen Allgäuerin. Allein bei drei Olympische­n Spielen teilzunehm­en, sei schon etwas ganz Besonderes. Es sei unfassbar gewesen, wie schnell die vier Frauen unterwegs waren. Das sei der Lohn für die Leiden, die Spitzenspo­rtlerinnen und -sportler tagtäglich auf sich nehmen.

Für kommenden Freitag plant Hock eine kleine Feier für die frisch gebackene Olympiasie­gerin: „Es wird ihr zu Ehren einen Empfang im Rathaus geben. Wenn möglich auf dem Balkon, wir hoffen auf gutes Wetter.“Bereits am Donnerstag­abend wird Brennauer in Frankfurt landen. Dort will ihre Familie auf sie warten. „Wir fahren mit einem oder zwei Kleinbusse­n zum Flughafen, holen sie ab und feiern“, verspricht Vater Jürgen.

Familie will am Flughafen warten

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Foto: Thibault Camus, dpa Lisa Brennauer (2. v. l.) und ihre Teamgefähr­tinnen Franziska Brauße, Lisa Klein so‰ wie Mieke Kröger (von links).

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