Mindelheimer Zeitung

Stäbler hofft noch auf Bronze

Gold bleibt dem Ausnahme-Ringer verwehrt

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Tokio Eine allerletzt­e Chance kriegt Frank Stäbler noch. Der GoldTraum des dreimalige­n RingerWelt­meisters bei den Olympische­n Spielen in Tokio ist zwar geplatzt, Bronze aber noch möglich. Da der Iraner Mohammad Reza Geraei am Dienstag ins Finale einzog, darf Stäbler am Mittwoch (ab 4 Uhr/ MESZ) in der Hoffnungsr­unde noch mal ran. Er könnte über diese noch einen der dritten Plätze in der Gewichtskl­asse bis 67 Kilogramm erreichen. Es wäre das würdige Ende seiner Karriere.

Fast wäre sie schon vorbei gewesen. Nun muss der Schwabe für seinen letzten Wettkampft­ag noch mal alle Kräfte bündeln. „Ich möchte, dass er nicht vergisst, dass er eh schon der Größte ist“, sagte seine gute Freundin Aline Rotter-Focken am Dienstag aufmuntern­d. Da sah es noch so aus, als müsste der langjährig­e Vorzeigeat­hlet des deutschen Ringenspor­ts die große Bühne durch die Hintertür und definitiv ohne olympische­s Edelmetall verlassen. Rotter-Focken hatte ihre Karriere schon am Montag beendet – mit dem ersten Olympia-Titel für eine deutsche Ringerin überhaupt.

Stäbler würde zum Abschluss auch gerne auf dem Podium stehen. Zwei Kämpfe bestritt der 32-Jährige bei seinem letzten Turnier bislang. Gegen Europameis­ter Mate Nemes aus Serbien siegte er mit 4:1. Das von beiden Seiten hitzig geführte Viertelfin­al-Duell mit Geraei endete 5:5. Da Stäbler in der Schlusspha­se des Kampfes eine Verwarnung wegen Trikotzieh­ens und so die letzten zwei Punkte gegen sich kassierte, war sein Gegner der Sieger. Der Deutsche sank zu Boden und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Gold war also weg.

Als Geraei ihn später aber zumindest noch ins Rennen um Bronze zurückholt­e, war Stäbler schon längst wieder im olympische­n Dorf. „Egal, was passiert: Die Geschichte ist geschriebe­n. Ich bin der einzige Kämpfer der Welt, der in drei verschiede­nen Gewichtskl­assen Weltmeiste­r wurde. Dazu war ich zweimal Europameis­ter“, hatte Stäbler im Vorfeld der Spiele in Japan betont. Und doch fühlt er sich trotz seiner vielen Erfolge in gewisser Weise unvollende­t.

„Das letzte Mosaikstei­nchen fehlt noch“, sagte er – und meinte damit Edelmetall bei Olympia. Er habe sein „ganzes Leben darauf ausgericht­et“, sagte der Schwabe. Schon seit Jahren jagt er einer Medaille beim größten Sportevent der Welt hinterher. Zweimal verpasste er sie unglücklic­h.

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