Mindelheimer Zeitung

Türkheimer Firma Salamander will „grüner“werden

Wirtschaft Der Türkheimer Hersteller von Fenster- und Türprofile­n hat die Corona-Krise clever genutzt, um die Weichen noch mehr auf Nachhaltig­keit und Ökologie zu stellen. So wird der Umsatz auf mehr als 300 Millionen Euro steigen

- VON ALF GEIGER

Türkheim Nachhaltig­keit ist eines der Schlagwort­e, die gerade modern und in aller Munde sind. Beim Türkheimer Traditions­unternehme­n Salamander Window & Door Systems ist das Thema Nachhaltig­keit schon traditione­ll fester Bestandtei­l der Unternehme­nskultur – Ökonomie und Ökologie zu vereinen und daraus einen zukunftswe­isenden wirtschaft­lichen Erfolg zu generieren, ist für das seit mehr als 100 Jahren bestehende Unternehme­n daher weit mehr als nur ein Schlagwort: „Nachhaltig­keit ist Teil der DNA von Salamander, das geht schon auf unseren Firmengrün­der Jakob Sigle zurück“, sagt Salamander-Chef Götz Schmiedekn­echt, der das Türkheimer Weltuntern­ehmen seit 2007 gemeinsam mit seinem Bruder Till führt.

Wie erfolgreic­h die Brüder dabei sind, zeigen die Unternehme­nszahlen eindrucksv­oll: 256 Millionen Euro Umsatz machte das weltweit tätige Unternehme­n im Jahr 2019 – in diesem Jahr soll die „Schallmaue­r“von 300 Millionen Euro gerissen werden. „Das Jahr entwickelt sich sehr positiv“, sagt Götz Schmiedekn­echt bescheiden. Geholfen habe dem Unternehme­n auch eine vorsichtig-konservati­ve Verkaufsst­rategie, die bewusst nicht alle Wünsche von potenziell­en Kunden im boomenden Baumarkt erfüllen konnte und wollte. Anders als mancher Konkurrent habe sich Salamander

nicht verlocken lassen und nur Aufträge angenommen, die auch tatsächlic­h ausgeführt und geliefert werden konnten. Das habe zunächst manchen in der hart umkämpften Branche belustigt, doch „wer zuletzt lacht, lacht am besten“, sagt Götz Schmiedekn­echt heute mit einem Augenzwink­ern.

Mit einer klaren Strategie und einem eigenen Testzentru­m vor der Eingangstü­r habe es Salamander zum Glück auch geschafft, ohne einen nennenswer­ten Corona-Ausfall durch die Krise zu kommen. Und nicht nur das – bei Salamander wurde die Krise als Chance genutzt, um intern neue Abläufe zu testen und bei Bedarf auf neue Beine zu stellen. Dabei sind unter anderem die Produktlin­ien „greenEvolu­tion“und „Greta“herausgeko­mmen – beide Bezeichnun­gen wurden ganz bestimmt nicht zufällig gewählt und zeigen den Weg, auf dem das Unternehme­n seine langfristi­gen und ambitionie­rten Ziele erreichen will.

Der Hersteller von Fensterpro­filen nimmt immer stärker den Einzelkund­en und Endverbrau­cher in den Fokus. Bei Salamander bedeutet das aber (noch) nicht, dass jeder Häuslebaue­r sich direkt vor Ort seine neuen Fenster aussuchen kann. Zielgruppe ist das Fachpublik­um, Fensterher­steller, Fensterbau­er, Architekte­n und Planer, die mit den neuen Salamander-Produkten vertraut gemacht werden sollen.

So ganz hat Salamander aber auch den Endverbrau­cher nicht aus dem Auge verloren: Mit einer neu entwickelt­en App soll sich künftig dann auch der interessie­rte Bauherr schon mit den vielfältig­en Produkten und all ihren Vorteilen vertraut machen können.

So weit ist es allerdings noch nicht ganz, zunächst liegt der Schwerpunk­t der Unternehme­nsstrategi­e beim Fachpublik­um in aller Welt – ein hart umkämpfter Markt, bei dem Innovation­en und geschickte Positionie­rung zum Alltagsges­chäft gehören.

Genau für diese Zielgruppe hat Salamander – der Corona-Krise zum Trotz – einen neuen „Showroom“erdacht und umgesetzt, der jetzt der Öffentlich­keit vorgestell­t wurde.

Und tatsächlic­h – wer eine Führung dort mitgemacht hat, der hat danach ein ganz anderes Gefühl, wenn er zuhause sein Fenster öffnet. Das geht selbst langjährig­en Salamander-Mitarbeite­rinnen und Mitso, freut sich Till Schmiedekn­echt.

Dass der Showroom „myWindow_Experience“genannt wurde, hängt auch mit dem internatio­nalen Umfeld und den dementspre­chend internatio­nalen Kunden zusammen, die bei Salamander ein und aus gehen. Hier will das Türkheimer Unternehme­n nicht weniger als „die Zukunft des Salamander-Fensters als designorie­ntiertes, innovative­s und nachhaltig­es Element der Fassade sowie des Wohnraums“präsentier­en.

Der Ausstellun­gsraum war ursprüngli­ch Teil des Messekonze­pts zur Fachmesse Frontale 2020. Aufgrund von Corona musste die Messe jedoch abgesagt werden und so entstand die Idee für den neuen, erlebbaren Showroom. Deutlich werden sollen hier auch die strategisc­he Ausrichtun­g von Salamander und die Möglichkei­ten, mit neuen Designs im Fensterbau neue Möglichkei­ten zu eröffnen.

„Wir zeigen nicht nur die Design-Vielfalt unserer Salamander­Produkte und die Vision unseres Unternehme­ns, sondern demonstrie­ren auch unsere Kompetenz im Bereich der Digitalisi­erung“, so Götz und Till Schmiedekn­echt. Das Ziel von Salamander Window & Door Systems sei es, aus Fenstern ein erlebbares, begehrlich­es und nachhaltig­es Design-Produkt zu machen. Aus diesem Grund sieht Salamander das Fenster nicht als rein technische­s Produkt an, sondern als verbindend­es Element zwischen Gebäudefas­sade und Interieur-Design. Mit Licht, Wärmeeintr­ag, Ausblick, Lüftung und erlebbaren Oberfläche­n bestimmt das Fenster die individuel­le Wohnqualit­ät.

Natürlich kommt im Showroom auch die lange Geschichte des Unternehme­ns am Hauptsitz in Türkheim nicht zu kurz: Fenster aus verschiede­nen Epochen von 1900, 1930, 1970, 1980 und ab den 90er Jahren bis heute werden gezeigt.

Und wer schon immer wissen wollte, wie unterschie­dlich der Sonnenverl­auf im Sommer und Winter in Türkheim ist – im Salamander­Showroom wird das gezeigt.

Ein paar Schritte weiter können sich die Besucher durch die Materialit­ät und Haptik besonderer Oberfläche­n begeistern lassen.

Danach wird „Greta“vorgestell­t und zeigt, wie sich Salamander mit dem Thema Nachhaltig­keit beschäftig­t hat.

Ergebnis ist ein ganz besonderes Fenster in Betonoptik aus recycelten Altfenster­n und Produktion­sresten. Ganz selbstbewu­sst nennt Salamanarb­eitern der das dann: Greta – das bessere Fenster.

„Mit Innovation­en, Qualität, Funktion und Design schreiben wir die Erfolgsges­chichte von Salamander weiter und bringen die Tradition auf neue Wege“, sagt Götz Schmiedekn­echt.

Die sogenannte „myWindowSt­rategie“soll zeigen, dass Salamander seine Fenster als verbindend­e Elemente zwischen Fassade und Interieur-Design sieht. „Für uns ist das Fenster weit mehr als ein rein technische­s Produkt. Wir sehen es als Bindeglied zwischen Wohnraum-Design und Fassade. Das Fenster gestaltet die Architektu­r des Hauses und wertet den Wohnraum auf“, so Till Schmiedekn­echt.

Nachhaltig­keit wird bei Salamander auch bei der Energiever­sorgung großgeschr­ieben. Am Hauptsitz in Türkheim wurde der Ökostroman­teil von 25 auf 100 Prozent erhöht. Neben den hauseigene­n Wasserkraf­twerken wird auch in weitere ökologisch­e Technologi­en wie Photovolta­ik-Anlagen investiert. So wurde 2020 eine PV-Anlage auf einer Fläche von 440 Quadratmet­ern als Carport auf dem Firmengelä­nde in Türkheim errichtet. Eine weitere PV-Anlage auf einer Fläche von 712 Quadratmet­ern auf dem Dach einer neuen Halle ist in Planung.

„Das Jahr entwickelt sich sehr positiv.“

Co‰CEO Götz Schmiedekn­echt

 ?? Foto: Salamander ?? Mehr als 1450 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r beschäftig­t Salamander in Türkheim, alleine am Hauptsitz in Türkheim rund 600. Vor mehr als 100 Jahren entschloss sich Fir‰ menchef Jakob Sigle, hier an der Wertach sein weltweit erfolgreic­hes Unternehme­n aufzubauen.
Foto: Salamander Mehr als 1450 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r beschäftig­t Salamander in Türkheim, alleine am Hauptsitz in Türkheim rund 600. Vor mehr als 100 Jahren entschloss sich Fir‰ menchef Jakob Sigle, hier an der Wertach sein weltweit erfolgreic­hes Unternehme­n aufzubauen.
 ??  ?? Sein Bruder und Co‰CEO von Salamander, Götz Schmiedekn­echt, sieht in der Firmen‰ tradition am Hauptsitz in Türkheim eine Verpflicht­ung.
Sein Bruder und Co‰CEO von Salamander, Götz Schmiedekn­echt, sieht in der Firmen‰ tradition am Hauptsitz in Türkheim eine Verpflicht­ung.
 ?? Fotos: Alf Geiger ?? Im neuen Showroom zeigt Till Schmiedekn­echt die vielfältig­en Produktdes­igns des Türkheimer Hersteller­s von Fenster‰ und Türsysteme­n.
Fotos: Alf Geiger Im neuen Showroom zeigt Till Schmiedekn­echt die vielfältig­en Produktdes­igns des Türkheimer Hersteller­s von Fenster‰ und Türsysteme­n.

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