Commerzbank in den roten Zahlen
Umbau kostet Geld
Frankfurt am Main Kosten für Stellenabbau und Filialschließungen haben die Commerzbank im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen und lassen einen Jahresgewinn unwahrscheinlicher werden. Vorstandschef Manfred Knof machte bei der Vorlage der Zwischenbilanz klar: Es gibt keine Alternative zum auf drei Jahre angelegten Konzernumbau. Ende Juni standen 394 Millionen Euro Verlust in der Halbjahresbilanz des Frankfurter MDaxKonzerns. Zum Jahresauftakt hatte die Commerzbank noch mit der Rückkehr in die Gewinnzone überrascht. Doch hohe Kosten für den Konzernumbau und weitere Rückschläge pulverisierten die Anfangserfolge. Für den Zeitraum April bis Juni wies die Commerzbank 527 Millionen Euro Verlust aus.
Knof, der die Bank seit 1. Januar führt, äußerte sich gleichwohl zufrieden: „Wir haben im ersten Halbjahr ein solides operatives Ergebnis erzielt.“Im Tagesgeschäft verdiente die Bank im ersten Halbjahr 570 Millionen Euro. Im zweiten Quartal kamen ungeplante Belastungen hinzu: 200 Millionen Euro schrieb die Bank dafür ab, dass sie die unter Knofs Vorgänger Martin Zielke angeschobene Auslagerung der Wertpapierabwicklung abblies. Zudem schmälerten Rückstellungen von 66 Millionen Euro infolge des Urteils des Bundesgerichtshofs zu den Bankgebühren das Ergebnis.
Die Richter hatten Ende April entschieden, dass Banken bei Änderungen von Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen. Viele Bankkunden können nun einen Teil zu viel gezahlter Gebühren zurückfordern. „Alles, was wir an Gebühren seit dem Urteil vereinnahmt haben, wird automatisch in den nächsten Wochen zurückgebucht“, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp. Kunden mit älteren Ansprüchen könnten sich an die Bank wenden.
Der Sparkurs soll die Commerzbank auf Erfolgskurs bringen. Bis Ende 2024 soll die Zahl der Vollzeitstellen von 39 500 auf 32 000 sinken.