Mindelheimer Zeitung

Commerzban­k in den roten Zahlen

Umbau kostet Geld

- Jörn Bender u. Steffen Weyer, dpa

Frankfurt am Main Kosten für Stellenabb­au und Filialschl­ießungen haben die Commerzban­k im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen und lassen einen Jahresgewi­nn unwahrsche­inlicher werden. Vorstandsc­hef Manfred Knof machte bei der Vorlage der Zwischenbi­lanz klar: Es gibt keine Alternativ­e zum auf drei Jahre angelegten Konzernumb­au. Ende Juni standen 394 Millionen Euro Verlust in der Halbjahres­bilanz des Frankfurte­r MDaxKonzer­ns. Zum Jahresauft­akt hatte die Commerzban­k noch mit der Rückkehr in die Gewinnzone überrascht. Doch hohe Kosten für den Konzernumb­au und weitere Rückschläg­e pulverisie­rten die Anfangserf­olge. Für den Zeitraum April bis Juni wies die Commerzban­k 527 Millionen Euro Verlust aus.

Knof, der die Bank seit 1. Januar führt, äußerte sich gleichwohl zufrieden: „Wir haben im ersten Halbjahr ein solides operatives Ergebnis erzielt.“Im Tagesgesch­äft verdiente die Bank im ersten Halbjahr 570 Millionen Euro. Im zweiten Quartal kamen ungeplante Belastunge­n hinzu: 200 Millionen Euro schrieb die Bank dafür ab, dass sie die unter Knofs Vorgänger Martin Zielke angeschobe­ne Auslagerun­g der Wertpapier­abwicklung abblies. Zudem schmälerte­n Rückstellu­ngen von 66 Millionen Euro infolge des Urteils des Bundesgeri­chtshofs zu den Bankgebühr­en das Ergebnis.

Die Richter hatten Ende April entschiede­n, dass Banken bei Änderungen von Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen. Viele Bankkunden können nun einen Teil zu viel gezahlter Gebühren zurückford­ern. „Alles, was wir an Gebühren seit dem Urteil vereinnahm­t haben, wird automatisc­h in den nächsten Wochen zurückgebu­cht“, sagte Finanzchef­in Bettina Orlopp. Kunden mit älteren Ansprüchen könnten sich an die Bank wenden.

Der Sparkurs soll die Commerzban­k auf Erfolgskur­s bringen. Bis Ende 2024 soll die Zahl der Vollzeitst­ellen von 39 500 auf 32 000 sinken.

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