Mindelheimer Zeitung

Heute präsentier­en wir den FSV Mainz 05

Bundesliga‰Serie Der 1. FSV Mainz 05 geht die Saison nach einer bärenstark­en Rückrunde selbstbewu­sst an

- VON CLAUDIO PALMIERI

Mainz Eine Saison ganz ohne Abstiegska­mpf? Das gab es beim 1. FSV Mainz 05 zuletzt 2016. Die Basis dafür, dass die neue Runde sorgenfrei verlaufen sollte, haben die Rheinhesse­n mit einer Personalro­chade in der Winterpaus­e der vergangene­n Spielzeit gelegt – und mit der stärksten Rückserie ihrer Bundesliga-Geschichte untermauer­t.

Erst sieben Punkte in der Hinrunde – und dann so stark wie ChampionsL­eague-Teilnehmer Wolfsburg. Wie stark ist Mainz 05 wirklich?

An den 32 Punkten, die Mainz unter dem neuen Trainer Bo Svensson in der Rückrunde holte, werden sich die 05er messen lassen müssen. Sie zeigen das Potenzial des Kaders – das in vergangene­n Jahren generell viel zu selten abgerufen wurde. „Unser Leistungsv­ermögen liegt wahrschein­lich irgendwo zwischen diesen Extremen“, erklärt FSVSportvo­rstand Christian Heidel dieser Redaktion. Auch der 58-Jährige nimmt die zweite Hälfte der 20/21er Spielzeit als Maßstab: „Da wir mit beinahe unveränder­tem Team – also Trainertea­m, Staff, Mannschaft – in diese Saison gehen, sind wir zuversicht­lich, dass wir zumindest die negativen Ausschläge minimieren können.“

Was spricht für eine sorgenfrei­e Runde?

Neben der Zusammenst­ellung des Kaders vor allem der Umstand, dass in der sportliche­n Führung wieder

Ruhe herrscht. „Neustart mit Mainzer Fußball-DNA“, titelte der Klub in seiner Pressemitt­eilung vom 28. Dezember, als die Rückkehr des langjährig­en 05-Managers Heidel als „Vorstand Strategie, Sport und Kommunikat­ion“und die von ExChefcoac­h Martin Schmidt als Sportdirek­tor verkündet wurden. Eine Woche später übernahm der frühere Verteidige­r Bo Svensson den Trainerpos­ten. Der Rest ist bekannt. Zur Erinnerung: Im September 2020 war Cheftraine­r Achim Beierlorze­r nach zwei Spieltagen und einem Spielerstr­eik beurlaubt worden. Die Beförderun­g des glücklosen Co-Trainers Jan-Moritz Lichte kostete Sportvorst­and Rouven Schröder letztlich das Amt. So viel Chaos war man aus Mainz und in Mainz nicht gewohnt.

Und sportlich?

Neben Heidel, Schmidt und Svensson sorgte ein Leihspiele­r-Trio auf dem Platz für Furore. Die Frankfurte­r Danny da Costa und Dominik Kohr waren Leistungst­räger, auch Stürmer Robert Glatzel überzeugte. Von ihnen ist aber nur noch Mittelfeld­abräumer Kohr da. Mit dem Schweizer EM-Fahrer Silvan Widmer holten die 05er einen erfahrenen Ersatz für da Costa. Auch sonst ist Heidel nicht bange. „Mit dieser Basis können wir ins Trainingsl­ager fahren und könnten auch in die Bundesliga-Saison gehen“, glaubt der Mainzer Sportvorst­and. Zu den Meistumwor­benen gehören zwei Innenverte­idiger: Moussa Niakhaté und Jeremiah St. Juste, der mit dem

BVB in Verbindung gebracht wird. „Wir müssen keinen Spieler aus wirtschaft­lichen Gründen abgeben. Es müsste schon viel kommen, bevor wir in diesem Sommer noch schwach werden“, meint Heidel.

Apropos DNA: Wie groß ist die Gefahr, dass die Mainzer Spieler beim Rosenmonta­gszug 2022 lieber auf ihre Smartphone­s schauen?

Diese Debatte stand im Februar 2020 sinnbildli­ch für die Mainzer Identitäts­krise. Für Heidel, der wie kein Zweiter für Mainz 05 steht, ist das aber abgehakt. „Diese Mannschaft hat in der vergangene­n Rückrunde ihren Charakter bewiesen. Dabei geht es mir weniger um einzelne Ergebnisse oder Spiele, sondern um die Art und Weise, wie wir in Mainz Fußball spielen und uns präsentier­en wollen“, findet der Sportvorst­and.

Wann müssen sich Heidel und Schmidt nach einem Nachfolger für Svensson umsehen?

Erfolg weckt Begehrlich­keiten. Ebenso das Prädikat „RB-Schule“, das Svensson als Ex-Trainer des Red-Bull-Farmteams FC Liefering anhängt. Eine Ausstiegsk­lausel hat der Vertrag des 41-jährigen Dänen laut Heidel nicht. Spielt aber auch keine Rolle. „Bo hat den Job bei Mainz 05 im vergangene­n Winter nur angetreten, weil wir gemeinsam ein Projekt mit Mainz 05 sehen. Für uns drei ist dieser Verein mehr als ein Job“, ist Heidel überzeugt.

Zugänge: Silvan Widmer (FC Basel, 2,5 Millionen Euro), Jae‰sung Lee (Holstein Kiel, ablösefrei), Anderson Lucoqui (Armi‰ nia Bielefeld, ablösefrei), Dominik Kohr (Eintracht Frankfurt, Leihe bis Juni 2022 verlängert), Lasse Rieß (Mainz 05 II), Aarón Martín (Celta Vigo, Leihe beendet), Jona‰ than Meier (Dynamo Dresden, Leihe been‰ det), David Nemeth (Sturm Graz, Leihe be‰ endet), Erkan Eyibil (Go Ahead Eagles De‰ venter, Leihe beendet), Abass Issah (Twente Enschede, Leihe beendet), Dimitri Lavalée (VV St. Truiden, Leihe beendet), Ronael Pierre‰Gabriel (Stade Brest, Leihe been‰ det).

Abgänge: Florian Müller (VfB Stuttgart, fünf Millionen Euro), Pierre Kunde Malong (Olympiakos Piräus, 1,8 Millionen Euro), Danny da Costa (Eintracht Frankfurt, Leihe beendet), Robert Glatzel (Leihe von Cardiff City beendet, jetzt Hamburger SV), Dong‰ won Ji (FC Seoul, Ablöse unbekannt), Dan‰ ny Latza (Schalke 04, ablösefrei), Philipp Mwene (PSV Eindhoven, ablösefrei), Levin Öztunali (Union Berlin, ablösefrei), Robin Quaison (Al‰Ettifag, ablösefrei), Erkan Eyi‰ bil (Antalyaspo­r, Ablöse unbekannt), Mar‰ lon Mustapha (Admira Wacker, Leihe), Abass Issah (HNK Rijeka, Leihe), Dimitri

Lavalée (VV St. Truiden, Leihe bis Juni 2022), Ronael Pierre‰Gabriel (Stade Brest, Leihe bis Juni 2022).

Der nächste Verein, den wir vorstellen: FC Bayern

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