Mindelheimer Zeitung

Sportlerin fürchtet sich bei Olympia

Politik soll bei den Olympische­n Spielen eigentlich außen vor bleiben. So sind die Regeln. Das klappt aber nicht immer. Eine Sportlerin hat nun schlimme Erfahrunge­n gemacht

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Die Spezialitä­t von Kristina Timanowska­ja ist: auf kurzen Strecken sehr schnell rennen. Bei den Olympische­n Spielen in Tokio ging die Leichtathl­etin zum Beispiel auf der 100-MeterStrec­ke für ihr Land Belarus an den Start. Doch dann passierten Dinge, die nicht zu einem friedliche­n Sportwettk­ampf passen.

Es fing damit an, dass Kristina Timanowska­ja in sozialen Medien ihren Ärger über einige Entscheidu­ngen der belarussis­chen Team-Chefs postete. Dann bekam sie offenbar Stress mit ihnen. Die Sportlerin erzählte später, die Chefs wollten sie zwingen, Tokio vorzeitig zu verlassen.

Die Polizei brachte sie an einen sicheren Ort

Was danach passierte, klingt dann beinahe wie ein Krimi: Kristina Timanowska­ja wurde gegen ihren Willen zum Flughafen gebracht. Dort bat sie japanische Polizisten um Hilfe. Denn sie wollte nicht ins Flugzeug nach Hause steigen.

Dazu muss man wissen: In Belarus herrscht schon seit langem Alexander Lukaschenk­o. Er geht gegen alle vor, die nicht seiner Meinung sind. Dazu gebraucht er auch Gewalt. Nun hatte die Sportlerin Angst, dass auch sie in ihrer Heimat Probleme bekommen könnte.

Tatsächlic­h half die japanische Polizei der Sportlerin. Sie wurde an einen sicheren Ort gebracht. Zudem reagierten mehrere Länder Europas wie Polen und Tschechien. Sie boten der Athletin an, sie könne zu ihnen kommen und werde geschützt. Am Mittwoch verließ Kristina Timanowska­ja schließlic­h Tokio und flog erst mal in unser Nachbarlan­d Österreich. Ob sie dortbleibt, ist nicht klar.

Möglicherw­eise bekommt Belarus eine Strafe

Reportern sagte die Sportlerin: Ihr sei es mit der Kritik gar nicht um Politik gegangen. „Dass das solche Ausmaße annehmen und zu einem politische­n Skandal werden kann, hätte ich nie gedacht.“Die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende. Die Organisato­ren der Olympische­n Spiele werden den Fall untersuche­n. Das könnte dazu führen, dass Belarus für sein Verhalten bestraft wird.

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Foto: dpa Auf dem linken Bild siehst du die Sportlerin Kristina Timanowska­ja aus Belarus bei einem Vorlauf im Olympiasta­dion in Tokio. Sie durfte nicht wie geplant bei olympi‰ schen Wettbewerb­en antreten. Sie wurde gegen ihren Willen zum Flughafen ge‰ bracht. Die japanische Polizei half ihr. Gestern flog Kristina Timanowska­ja auf eignen Wunsch von Tokio aus nach Österreich (rechts Bild).
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Alexander Lukaschenk­o

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