Mindelheimer Zeitung

Bleifrei zur Jagd, wieso erst jetzt?

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Ein bisschen wundern darf man sich schon über die Mitteilung der Bayerische­n Staatsfors­ten, bei der Jagd in ihren Revieren ab 1. April 2022 auf bleihaltig­e Munition zu verzichten. Erstens muss man fragen: Warum erst jetzt? In einigen Bundesländ­ern ist die Verwendung dieser Munition längst verboten, weil sie insbesonde­re eine Gefahr für Greifvögel darstellt. Zweitens muss man fragen: Warum erst ab April kommenden Jahres? Was möglich und sinnvoll ist, sollte sofort getan werden.

Dass Jägern der Verzicht auf ihre klassische Munition nicht in jeder Situation leichtfäll­t, ist bekannt. Insbesonde­re bei Schüssen auf große Distanz ist bleihaltig­e Munition überlegen, weil sie schwerer ist, somit weiter trägt und deshalb mehr Sicherheit bietet, Tiere waidgerech­t zu erlegen. Die Debatte, ob es ein komplettes Verbot sein muss oder ob Ausnahmen gemacht werden können, ist noch nicht abgeschlos­sen. Es ist eine Abwägung zu treffen. Verantwort­ungsbewuss­te Jäger werden dies ohnehin tun.

Noch größer als bei den Jägern ist bisher der Widerstand bei den Fischern. Sie nutzen Bleigewich­te zum Auswerfen, zum Austariere­n von Schwimmern und um ihre Köder möglichst punktgenau am Gewässerbo­den zu platzieren. Die unmittelba­re Gefahr, dass Fische oder andere Tiere verlorenes Blei mit der Nahrung aufnehmen, besteht zwar angeblich nicht. Trotzdem sollten auch sie sich umstellen. Erstens kann es prinzipiel­l nicht gut sein, potenziell giftiges Material in Gewässern zu hinterlass­en. Und zweitens gibt es auch hier bereits brauchbare Alternativ­en.

Jäger wie Fischer verstehen sich auch als Naturschüt­zer und sollten danach handeln.

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