Mindelheimer Zeitung

Wer zahlt für die Unwettersc­häden?

Extremer Starkregen hat auch in Kirchhasla­ch zu Überflutun­gen und Bodenerosi­onen geführt. Die Gemeinde hat nun eine erste Schadensbi­lanz gezogen

- VON CLAUDIA BADER

Kirchhasla­ch Auch in Kirchhasla­ch und seinen Ortsteilen haben die extremen Unwetter der zurücklieg­enden Wochen erhebliche Schäden angerichte­t. Die durch den Starkregen verursacht­en Bodenerosi­onen haben Unmengen von Humus und Kies auf private Grundstück­e sowie Straßen, Feldwege und Wiesen gespült. Dadurch wurden die Entwässeru­ngsgräben verstopft, sodass ein Abfließen des Oberfläche­nwassers nicht mehr kontrollie­rt möglich war und sich die Niederschl­äge samt Kies willkürlic­h Richtung Tal bewegten. Das berichtete Bürgermeis­ter Franz Grauer in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts. Zu seiner Bilanz gehörte auch eine Bitte an Grundstück­sbesitzer und ein Appell an die Landwirte.

Die an Feldwegen, Straßen und Gräben entstanden­en Schäden seien sehr groß und könnten nicht allein von der Kommune behoben werden, sagte Grauer. Die Gemeinde bitte daher alle Grundstück­sbesitzer und Pächter, verstopfte Gräben selbst zu öffnen und den Humus zurück auf die Ackerfläch­en zu bringen. Die auf die Feldwege geschwemmt­e Erde sollte ebenso auf die Grundstück­e zurücktran­sportiert werden. Dann könne der gemeindlic­he Bauhof die Wege wieder instand setzen, sagte der Bürgermeis­ter.

Da Prognosen zufolge Unwetter dieser Art künftig zunehmen sollen, appelliere die Gemeinde an Landwirte, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Bodenerosi­onen künftig minimiert werden können.

werden sollte zum Beispiel, ob landwirtsc­haftliche Flächen an Hanglagen mit Mais bepflanzt werden. Das Einbringen einer sogenannte­n Mulchsaat werde sogar durch das Landwirtsc­haftsamt gefördert, berichtete Grauer. Bei diesem pfluglosen Saatverfah­ren bedecken die Pflanzenre­ste einer Zwischenfr­ucht oder das Stroh der VorÜberleg­t frucht vor und nach der Neusaat die Bodenfläch­e und schützen diese dadurch vor Erosion und Verschlamm­ung. Eine Rechtsgrun­dlage, den Maisanbau an Hanglagen einzudämme­n beziehungs­weise zu untersagen, gibt es allerdings nicht, wie Grauer in Erfahrung gebracht hat.

Durch die extremen Starkregen­fälle, die innerhalb von 30 Minuten bis zu 50 Liter Wasser pro Quadratmet­er gebracht hätten, seien mehrfach Grundstück­e und teilweise Keller im Gebiet Am Forsthaus mit Wasser und Schlamm überflutet worden, berichtete der Bürgermeis­ter. Deshalb habe die Gemeinde das Landwirtsc­haftsamt, das Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten sowie das Wasserwirt­schaftsamt eingeschal­tet. Bei einer Ortsbesich­tigung wurde aber keine Lösung für das Problem gefunden, sondern es wurden lediglich Maßnahmen zur Minimierun­g von Überflutun­gen vorgeschla­gen. Dafür müssten auch die Hauseigent­ümer und Landwirte, die die betroffene­n Flächen bewirtscha­ften, einen Beitrag leisten und im privaten Rahmen nach Lösungen suchen.

Weil Unwetter und Starkregen auf höhere Gewalt zurückzufü­hren seien, gebe es vonseiten der Ämter keine Hilfestell­ung, fügte der Kirchhasla­cher Rathausche­f hinzu. Die Gemeinde könne nicht einfach Wassermass­en umleiten, da sonst andere Grundstück­e gefährdet würden.

 ?? Foto: Manfred Mensch ?? Extreme Unwetter haben in Kirchhasla­ch und seinen Ortsteilen Überschwem­mungen und vollgelauf­ene Keller verursacht. Nun stellt sich die Frage, wie die Schäden behoben werden sollen.
Foto: Manfred Mensch Extreme Unwetter haben in Kirchhasla­ch und seinen Ortsteilen Überschwem­mungen und vollgelauf­ene Keller verursacht. Nun stellt sich die Frage, wie die Schäden behoben werden sollen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany