Wer zahlt für die Unwetterschäden?
Extremer Starkregen hat auch in Kirchhaslach zu Überflutungen und Bodenerosionen geführt. Die Gemeinde hat nun eine erste Schadensbilanz gezogen
Kirchhaslach Auch in Kirchhaslach und seinen Ortsteilen haben die extremen Unwetter der zurückliegenden Wochen erhebliche Schäden angerichtet. Die durch den Starkregen verursachten Bodenerosionen haben Unmengen von Humus und Kies auf private Grundstücke sowie Straßen, Feldwege und Wiesen gespült. Dadurch wurden die Entwässerungsgräben verstopft, sodass ein Abfließen des Oberflächenwassers nicht mehr kontrolliert möglich war und sich die Niederschläge samt Kies willkürlich Richtung Tal bewegten. Das berichtete Bürgermeister Franz Grauer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Zu seiner Bilanz gehörte auch eine Bitte an Grundstücksbesitzer und ein Appell an die Landwirte.
Die an Feldwegen, Straßen und Gräben entstandenen Schäden seien sehr groß und könnten nicht allein von der Kommune behoben werden, sagte Grauer. Die Gemeinde bitte daher alle Grundstücksbesitzer und Pächter, verstopfte Gräben selbst zu öffnen und den Humus zurück auf die Ackerflächen zu bringen. Die auf die Feldwege geschwemmte Erde sollte ebenso auf die Grundstücke zurücktransportiert werden. Dann könne der gemeindliche Bauhof die Wege wieder instand setzen, sagte der Bürgermeister.
Da Prognosen zufolge Unwetter dieser Art künftig zunehmen sollen, appelliere die Gemeinde an Landwirte, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Bodenerosionen künftig minimiert werden können.
werden sollte zum Beispiel, ob landwirtschaftliche Flächen an Hanglagen mit Mais bepflanzt werden. Das Einbringen einer sogenannten Mulchsaat werde sogar durch das Landwirtschaftsamt gefördert, berichtete Grauer. Bei diesem pfluglosen Saatverfahren bedecken die Pflanzenreste einer Zwischenfrucht oder das Stroh der VorÜberlegt frucht vor und nach der Neusaat die Bodenfläche und schützen diese dadurch vor Erosion und Verschlammung. Eine Rechtsgrundlage, den Maisanbau an Hanglagen einzudämmen beziehungsweise zu untersagen, gibt es allerdings nicht, wie Grauer in Erfahrung gebracht hat.
Durch die extremen Starkregenfälle, die innerhalb von 30 Minuten bis zu 50 Liter Wasser pro Quadratmeter gebracht hätten, seien mehrfach Grundstücke und teilweise Keller im Gebiet Am Forsthaus mit Wasser und Schlamm überflutet worden, berichtete der Bürgermeister. Deshalb habe die Gemeinde das Landwirtschaftsamt, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie das Wasserwirtschaftsamt eingeschaltet. Bei einer Ortsbesichtigung wurde aber keine Lösung für das Problem gefunden, sondern es wurden lediglich Maßnahmen zur Minimierung von Überflutungen vorgeschlagen. Dafür müssten auch die Hauseigentümer und Landwirte, die die betroffenen Flächen bewirtschaften, einen Beitrag leisten und im privaten Rahmen nach Lösungen suchen.
Weil Unwetter und Starkregen auf höhere Gewalt zurückzuführen seien, gebe es vonseiten der Ämter keine Hilfestellung, fügte der Kirchhaslacher Rathauschef hinzu. Die Gemeinde könne nicht einfach Wassermassen umleiten, da sonst andere Grundstücke gefährdet würden.