Mindelheimer Zeitung

Türkheimer packen im Katastroph­engebiet an

Was der Türkheimer Unternehme­r Christian Schreiber und sein Team erlebt haben

- VON SABINE SCHAA‰SCHILBACH

Türkheim/Altena/Swisttal Der erste Einsatzort der Firma Haustechni­k Schreiber aus Türkheim nach der Hochwasser­katastroph­e im Westen Deutschlan­ds war Altena in Nordrhein-Westfalen. Altena liegt zwischen Hagen und Lüdenschei­d und war von der Flutkatast­rophe besonders betroffen. Mit drei voll beladenen Kundendien­stfahrzeug­en und sechs Mitarbeite­rn konnten Christian Schreiber und sein Team einem Geschäftsp­artner vor Ort Hilfe leisten.

Da noch Zeit übrig war, hatte das Türkheimer Team die Möglichkei­t, auch noch im Ort tätig zu werden. Christian Schreiber: „Wir haben Keller ausgepumpt, Schlamm aus den Häusern gesaugt, Abläufe freigeräum­t, Häuser ausgeräumt, Heizungen wieder in Betrieb genommen, mobile Heizungen montiert sowie Entfeuchtu­ngsgeräte, Belüfter und Heizlüfter geliefert und verteilt.“

Dazu war einiges an Material notwendig, das sie mitgebrach­t hatten: Pumpen, Schaufeln, Wassersaug­er, Notstromag­gregate. Dieses Material im Wert von mehreren tausend Euro befände sich derzeit noch vor Ort. Für das eigene Team hatte man Schlafsäck­e und gespendete Verpflegun­g mit auf den Einsatz genommen. Unterstütz­ung kam auch von der Firma Gienger Memmingen und der Firma Kleiner in Mindelheim.

Der darauf folgende zweite Hochwasser­einsatz der Firma Schreiber ging für drei lange Tage nach Odendorf/Swisttal, einem Ort zwischen Bonn und Euskirchen, ebenfalls in NRW. Mit dabei diesmal die Firma IT Stoll aus Buchloe. Auch hier ging es darum, Heizungsan­lagen in bewohnten Häusern wieder in Betrieb zu nehmen, Keller auszusauge­n und zu räumen und defekte Wasserleit­ungen zu reparieren, damit die Leute dort „wieder Wasser aufdrehen können“(Schreiber). Auch bittere Nachrichte­n mussten überbracht werden, wenn eine Heizung nicht mehr zu reparieren war.

Die Fahrzeuge der Firma Schreiber waren am Marktplatz stationier­t. So hatten die Türkheimer direkten Kontakt zur Bevölkerun­g. Christian Schreiber: „Der Schaden ist immens und nicht vorstellba­r, aber der Zusammenha­lt in den Krisengebi­eten ist der Wahnsinn und gibt Hoffnung.“

Das Rote Kreuz und die Malteser seien vor Ort gewesen, es sei mit Essen, Trinken und Spielen für die Kinder gesorgt worden. Auch für die Familien, die kein Zuhause mehr hatten, sei der Marktplatz Treffpunkt und Anlaufstel­le gewesen. Allerdings alles unter einem „riesigen“Polizeiauf­gebot wegen der Gefahr von Plünderung­en.

Ein solcher Einsatz in einem Katastroph­engebiet wirkt noch lange nach. „Bei dem Anblick und den Erzählunge­n, bei all den Trümmern und dem Leid musste man sich schon die Tränen verdrücken“, sagt Christian Schreiber und dankt ausdrückli­ch seinem Team. „Wir wollten einfach nur helfen und unser Können und Fachwissen dort einsetzen, wo es am meisten gebraucht wird.“

Wie berichtet, will auch die Gemeinde Türkheim mit einer 10.000-Euro Spende helfen. Gesucht wird nur noch ein „passender“Ort. Angesichts der Kontakte, die Christian Schreiber im Swisttaler Ortsteil Odendorf geknüpft hat, könnte das Geld hierher fließen.

„Bei dem Anblick und den Erzählunge­n, bei all den Trümmern und dem Leid musste man sich schon die Tränen verdrücken.“

Christian Schreiber

 ??  ?? Nicht lange fragen – einfach zupacken und helfen. Die Türkheimer werden eine Weile brauchen, bis sie die Schreckens­bilder aus dem Katastroph­engebiet verarbeite­t haben.
Nicht lange fragen – einfach zupacken und helfen. Die Türkheimer werden eine Weile brauchen, bis sie die Schreckens­bilder aus dem Katastroph­engebiet verarbeite­t haben.
 ?? Fotos: Florian Zacher ?? Das Team der Firma Haustechni­k Schreiber aus Türkheim war in zwei vom Hochwasser verwüstete­n Orten in NRW aufgebroch­en, um mit technische­r Ausstattun­g und ihrem Arbeitsein­satz Hilfe zu leisten. Von links: Andreas Achtzehn, Mete Kaya, Markus Schreiber, Florian Zacher, Sony Delibayir, Florin Loga und Firmenchef Christian Schreiber.
Fotos: Florian Zacher Das Team der Firma Haustechni­k Schreiber aus Türkheim war in zwei vom Hochwasser verwüstete­n Orten in NRW aufgebroch­en, um mit technische­r Ausstattun­g und ihrem Arbeitsein­satz Hilfe zu leisten. Von links: Andreas Achtzehn, Mete Kaya, Markus Schreiber, Florian Zacher, Sony Delibayir, Florin Loga und Firmenchef Christian Schreiber.

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