Mindelheimer Zeitung

„Unsere Kinder können jederzeit zu uns kommen, auch wenn sie richtig Mist gebaut haben“

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In der Serie „Familienal­bum“erzählen wir die Geschichte­n von großen und kleinen Familien, von Regenbogen­familien, Patchworkf­amilien oder Mehr-Generation­en-Familien, kurz: von jedem, der sich als Familie fühlt. Dieses Mal mit Jasmin B., 43, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Augsburg lebt. Familie Wir sind eine sehr offene, lustige und freundlich­e Familie. Wenn es Probleme gibt, dann setzen wir uns zusammen und machen eine Familiensi­tzung. Wir schauen dann gemeinsam, wie wir die Sache lösen können. Unsere Kinder sollen wissen: Sie können jederzeit zu uns kommen, mit jedem Problem, auch wenn Sie richtig Mist gebaut haben. Mir ist wichtig, dass die Kinder sich auf uns verlassen können und wir auf die Kinder. Wir halten zusammen, das macht uns als Familie aus.

Anfänge Mein Mann und ich sind vor 16 Jahren in das Haus gezogen und haben hier dann erst mal allein gelebt, mit viel zu viel Platz. Dann kam Alea. Diese Umstellung war für mich erst mal ganz schrecklic­h, darf ich das sagen? Ich war eigentlich ein Mensch, der vorher durch meine Arbeit und mein nebenberuf­liches Studium ganz viel beschäftig­t war. Auch privat mit meinem Mann haben wir die kinderlose Zeit genossen. Wir waren am Wochenende immer weg, hatten sehr oft Gäste da. Vor der Geburt hatte ich wenig Zeit, um mich umzustelle­n. Alea kam fünf Wochen zu früh. Ich hatte meinen letzten Arbeitstag und kurz darauf war sie auf der Welt. Ich habe dann immer ganz viel mit ihr unternomme­n, war bei der Babygymnas­tik, beim Babyschwim­men. Vier Monate lang habe ich nicht gearbeitet und danach haben wir uns die Elternzeit geteilt. Zwei Tage die Woche war ich im Büro und in der Zeit war mein Mann dann zu Hause. Er fand das im Nachgang richtig gut, weil er gemerkt hat, was eigentlich alles hinter der Kinderpfle­ge und Erziehung steckt.

Alltag Unter der Woche ist unser Alltag sehr eng getaktet. Aber das brauche ich auch, schon allein von meinem Naturell. Ich bin sehr organisier­t und disziplini­ert. Vormittags sind die beiden größeren Kinder in der Schule und die Kleine ist im Kindergart­en. Meine große Tochter kommt allein nach Hause, mein Sohn mittlerwei­le auch. Wenn alle da sind, beginnt das Nachmittag­sprogramm. Die meisten Tage sind durchgepla­nt, meistens bringe ich die Kinder zu ihren Vereinsspo­rtaktivitä­ten. Mittwochs ist oft Zeit für Besuch bei oder von Freunden. Freitag ist mein freier Tag. Am Vormittag gehe ich Tennis spielen mit meinen Mädels. Danach erledige ich meine Einkäufe und bringe das Haus auf Vordermann.

Auszeit Am Wochenende nehmen wir uns dann Zeit für uns: Wir schlafen aus und frühstücke­n zusammen. Das ist uns ganz wichtig. Mein Mann und ich achten auch ganz stark darauf, dass wir Zeit für uns haben. Abends wenn alle Kinder im Bett sind, sitzen wir im Wohnzimmer oder auf der Terrasse zusammen, reden miteinande­r und lassen den Tag ausklingen. Was wir wenig haben, ist eine Auszeit von den Kindern. Da gibt es nur den Abend oder wenn die Kinder in den Ferien zu Gast bei den Großeltern sind. Schön wäre es, mal zu zweit übers Wochenende in ein Hotel zu fahren. Wobei wir immer sagen: Länger als zwei Tage würden wir es gar nicht ohne die Kinder aushalten.

Streitpunk­te Mit meiner ältesten Tochter geht es immer wieder um die Schule, das Lernen ist ein ständiger Kampf. Mein Sohn hat seine Gefühle oft nicht unter Kontrolle. Wenn er zum Beispiel beim Fußball oder bei Spielen verliert, dann hat er einen enormen Stimmungsw­echsel. Und unsere kleine Tochter ist eine Prinzessin, obwohl ich sie nicht so erzogen habe. Wenn sie ins Bett soll, dann ist es oft ein Drama. Sie ist extrem anhänglich, schläft jede Nacht bei uns und auch nur dann, wenn sich einer mit ihr hinlegt. Mein Mann und ich haben dagegen relativ wenig Angriffspu­nkte. Einer ist, dass ich öfter mal emotional bin und er eher ruhig. Wenn ich sauer auf die Kinder bin, dann kann es lauter werden. Mein Mann ist zwar auch streng, aber das mag er nicht. Das lässt er mich auch spüren, was meine Stimmung nicht bessert. Am Ende werde ich dadurch aber wieder ruhiger.

Glücksmome­nte Zufrieden bin ich, wenn es allen Familienmi­tgliedern gut geht und sie ihrerseits glücklich und zufrieden sind. Auch gemeinsame Momente und Unterhaltu­ngen mit meinem Mann machen mich glücklich. Protokoll: Sarah Schierack ⓘ

Was ist Ihre Geschichte?

Wollen Sie auch von Ihrer Familie erzählen und verraten, was Sie und Ihre Lieben besonders macht? Dann melden Sie sich – gern mit einer Telefonnum­mer – unter der Mail‰Adresse familienal­bum@augsburger‰allgemeine.de.

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