Schatz im Schlamm
Hochwasser Wie ein Flut-Helfer ein Kind glücklich machen will
Im größten Unglück gibt es manchmal kleine Momente, die einen wieder hoffen lassen. Und Menschen, die zwar nicht alles wieder gut machen können, aber zumindest ein kleines bisschen besser. Menschen wie Michael Schulze, Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes im niedersächsischen Georgsmarienhütte und für ein Kind aus dem Westen Deutschlands ein echter Held. Aber von vorne.
Schulze und seine Kollegen waren im Juli von Georgsmarienhütte in das rheinland-pfälzische Dernau gefahren, um in der Hochwasserregion an der Ahr anzupacken. In einem Gebüsch fand der Helfer dabei eine
Puppe, zwischen Blumenkästen, Plastikflaschen und jeder Menge Unrat. Sie sah mitgenommen aus, war voller Schlamm. Der Helfer steckte sie dennoch ein. „Ich konnte sie nicht einfach da liegenlassen“, hat Schulze später erzählt. Er wisse als Vater, wie sehr Kinder an Kuscheltieren und Puppen hängen können. Schulze nahm sie also mit nach Hause, reinigte sie, die Schwiegermutter wusch den Strampler.
In den vergangenen Tagen war der Helfer auf der Suche nach der Besitzerin oder dem Besitzer des Spielzeugs. Unterstützung bekam er von der Polizei in Koblenz, die einen Aufruf ins Internet gestellt hat. Tausende Menschen teilten den Beitrag. Am Sonntag dann die gute Nachricht: Die Besitzerin, eine Vierjährige aus Dernau, ist gefunden. Die Puppe war bei der Flut aus dem Auto ihrer Familie gespült worden. In zwei Wochen will Schulze das Spielzeug persönlich übergeben. Wie ein echter Held eben.