Mindelheimer Zeitung

Schatz im Schlamm

Hochwasser Wie ein Flut-Helfer ein Kind glücklich machen will

- VON SARAH SCHIERACK

Im größten Unglück gibt es manchmal kleine Momente, die einen wieder hoffen lassen. Und Menschen, die zwar nicht alles wieder gut machen können, aber zumindest ein kleines bisschen besser. Menschen wie Michael Schulze, Mitarbeite­r des Malteser Hilfsdiens­tes im niedersäch­sischen Georgsmari­enhütte und für ein Kind aus dem Westen Deutschlan­ds ein echter Held. Aber von vorne.

Schulze und seine Kollegen waren im Juli von Georgsmari­enhütte in das rheinland-pfälzische Dernau gefahren, um in der Hochwasser­region an der Ahr anzupacken. In einem Gebüsch fand der Helfer dabei eine

Puppe, zwischen Blumenkäst­en, Plastikfla­schen und jeder Menge Unrat. Sie sah mitgenomme­n aus, war voller Schlamm. Der Helfer steckte sie dennoch ein. „Ich konnte sie nicht einfach da liegenlass­en“, hat Schulze später erzählt. Er wisse als Vater, wie sehr Kinder an Kuscheltie­ren und Puppen hängen können. Schulze nahm sie also mit nach Hause, reinigte sie, die Schwiegerm­utter wusch den Strampler.

In den vergangene­n Tagen war der Helfer auf der Suche nach der Besitzerin oder dem Besitzer des Spielzeugs. Unterstütz­ung bekam er von der Polizei in Koblenz, die einen Aufruf ins Internet gestellt hat. Tausende Menschen teilten den Beitrag. Am Sonntag dann die gute Nachricht: Die Besitzerin, eine Vierjährig­e aus Dernau, ist gefunden. Die Puppe war bei der Flut aus dem Auto ihrer Familie gespült worden. In zwei Wochen will Schulze das Spielzeug persönlich übergeben. Wie ein echter Held eben.

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Foto: Michael Schulze/Malteser, dpa Aus dem Schlamm geborgen: Ein Helfer hat die Puppe im Gebüsch entdeckt.

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