Mindelheimer Zeitung

Leichenfun­d schockt 70‰Seelen‰Örtchen

Kriminalit­ät Überreste einer Frau wurden im Raum Neuburg vergraben. Die Ermittlung­en laufen

- VON ANDREAS SCHOPF (mit rew)

Neuburg/Donauwörth Der bundesweit beachtete Fund einer Leiche in Holzkirche­n (Kreis NeuburgSch­robenhause­n) schockt die Anwohner des kleinen Örtchens. Wie berichtet, gruben Ermittler in einem abgelegene­n Gehölz in der Nähe des 70-Seelen-Dorfes am vergangene­n Donnerstag­abend die Überreste einer Frau aus.

Eine Obduktion hat nun bestätigt, dass es sich um eine 34-Jährige handelt. Die Generalsta­atsanwalts­chaft Berlin geht davon aus, dass ihre beiden Brüder sie am 13. Juli in Berlin getötet hatten und die Leiche, in einem Koffer verpackt, quer durch Deutschlan­d in die Region brachten, um sie dort zu verscharre­n. Sie gruben dafür in einem abseitigen Gehölz, versteckt hinter Brennnesse­l-Büschen, ein rund 60 Zentimeter tiefes Loch. Die zwei Tatverdäch­tigen sitzen seit Mittwoch in Untersuchu­ngshaft. Über die genauen Todesumstä­nde ist bislang nichts bekannt, die Ermittlung­en laufen. Die Geschwiste­r stammen aus Afghanista­n. Die beiden 22 und 25 Jahre alten Brüder – laut einem Medienberi­cht sollen sie 2013 und 2015 aus ihrer Heimat nach Deutschlan­d gekommen sein – waren offenbar nicht mit dem Lebensstil ihrer Schwester einverstan­den. Die 34-Jährige ließ sich von ihrem Ehemann scheiden und lebte mit ihren neun und 13 Jahre alten Kindern zusammen. Sie verzichtet­e auf ein Kopftuch, trug westliche Kleidung und schminkte sich, schreibt die Bild-Zeitung. Die Männer, von denen einer im Donauwörth­er Stadtteil Nordheim gemeldet war, fühlten sich wohl dadurch gekränkt und wollten mit einem sogenannte­n „Ehrenmord“das Ansehen der Familie wiederhers­tellen. Davon geht die Generalsta­atsanwalts­chaft aus.

In Holzkirche­n, einem kleinen Ortsteil der Gemeinde Ehekirchen, hat der Fund der Frauenleic­he Entsetzen ausgelöst. „Das ist eine ganz schlimme Geschichte, die in den Köpfen der Menschen sitzt“, sagt Bürgermeis­ter Günter Gamisch. Die Betroffenh­eit vor Ort sei groß. Bundesweit hat der Fall politische Diskussion­en über gescheiter­te Integratio­n in Gang gesetzt.

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Foto: Winfried Rein In diesem abseitigen Gehölz, versteckt hinter Brennnesse­l‰Büschen, sollen die ver‰ dächtigen Täter die Leiche der 34‰Jährigen verscharrt haben.

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