Mindelheimer Zeitung

Faire Wahl trotz fieser Computertr­icks

Ein Experte erklärt, welche Gefahren es gibt und welchen Schutz

- VON KATHARINA KÖHLER

Ein Kampf soll fair sein. Das gilt für Wahlen genauso wie im Sport. Gerade kämpfen bei uns Politikeri­nnen und Politiker um Stimmen für die Bundestags­wahl im September. Weil aber bei Wahlen in anderen Ländern schon fiese Tricks am Computer versucht wurden, fragen sich manche: Kann das auch bei uns passieren?

Lutz Prechelt ist Experte für die Sicherheit von Computern. Der Informatik­er erklärt: Man kann Versuche, am Computer zu beeinfluss­en, in zwei Arten unterteile­n. Die eine soll die Meinung der Wählerinne­n und Wähler verändern, etwa mit gezielten Lügen.

Solche Falschnach­richten über Politikeri­nnen und Politiker werden vor allem über soziale Netzwerke verbreitet. Oft sind die nicht leicht als Lügen zu erkennen. Außerdem erklärt Herr Prechelt: „Wenn eine falsche Aussage erst mal in der Welt ist, ist es wahnsinnig schwierig, die wieder auszuräume­n.“Das heißt, selbst falsche Nachrichte­n können bei Menschen im Kopf hängen bleiben.

Es gibt zwei Arten von Angriffen

Die zweite Art sind Angriffe, die auf Geräte wie Computer oder Handys zielen. Bei so einem Hacker-Angriff könnten Kriminelle etwa die Webseite eines Politikers kapern. Dann tun sie so, als wären sie der Politiker und posten Dinge, die ihn schlecht dastehen lassen.

Der Experte bezweifelt aber, dass solche Aktionen großen Einfluss auf die Wahl haben könnten. „Am nächsten Tag spricht sich dann rum: Da wurde der Account gehackt, das war jemand Fremdes.“Das würde also schnell bemerkt werden.

Vielleicht fragst du dich jetzt: Könnte es nicht passieren, dass jemand am Wahltag ein Computersy­stem angreift und einfach das richtige Wahlergebn­is durch falsche Zahlen ersetzt?

Das geht zum Glück nicht einfach so, beruhigt der Experte. Die Bundestags­wahl findet ja nicht am Computer statt. Die Erwachsene­n kreuzen mit einem Stift auf dem Wahlzettel an, wen sie wählen. Gezählt werden die Stimmen auch von Menschen. Die Ergebnisse aus einzelnen Gemeinden werden oft am Telefon weitergege­ben. Nur wenn Ergebnisse über Computer verschickt

werden, könnte also versucht werden, dort etwas zu verfälsche­n. Aber selbst wenn das jemand schaffen würde, würden die Unstimmigk­eiten schnell auffallen, meint der Experte. Dann würden die Ergebnisse sofort überprüft. Er ist sich deshalb sicher: Die Wahl selbst kann durch solche Hacker-Angriffe kaum beeinfluss­t werden. „Es kann Unruhe geben, Verwirrung und Ärger. Aber am Schluss kriegen wir das richtige Wahlergebn­is raus.“

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Foto: dpa Computer‰Hacker versuchen immer wie‰ der, in bestimmte Webseiten einzudrin‰ gen. Das trifft manchmal auch Politike‰ rinnen und Politiker.

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