Mindelheimer Zeitung

Eine Katastroph­e für den Reitsport

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER klan@augsburger‰allgemeine.de

Die aufwühlend­en Szenen im Modernen Fünfkampf von Tokio sind eine Katastroph­e für den Reitsport. Zumal es um dessen Ruf eh nicht gut bestellt ist. Nun urteilt wieder jeder und jede – egal ob schon einmal mit einem Pferd in Berührung gekommen oder nicht – rigoros über das allgemeine Verhältnis zwischen Reiter und Pferd.

In den sozialen Netzwerken ist bereits ein erbitterte­r Streit entbrannt zwischen jenen, die davon überzeugt sind, dass der Reitsport komplett abgeschaff­t gehört und jede Form von Sport mit einem Pferd Tierquäler­ei ist. Und auf der anderen Seite jenen, die sich dafür einsetzen, dass korrektes Reiten auf harmonisch­er Zusammenar­beit zwischen Mensch und Tier basiert. Ein Beispiel dafür ist die deutsche Dressur-Equipe, die für ihre reiterlich­e Perfektion zu Recht mit zweifachem Olympia-Gold ausgezeich­net wurden.

Doch um so ein Leistungs-Niveau und selbst viel, viel kleinere Aufgaben mit einem Pferd zu erreichen, braucht es jahrelange­s Training, Vertrauens­bildung und eine fundierte Ausbildung von Reiter und Pferd. Beim Modernen Fünfkampf ist nichts davon gegeben.

Deshalb steht diese Sportart schon seit vielen Jahren berechtigt­erweise in der Kritik. Nach Tokio steigt der Druck – gerade auch aus der Reiter-Szene – , den Modernen Fünfkampf endlich zu reformiere­n.

Eine gangbare Lösung wäre: Pferd raus, Rad rein. Das hätte neben der Schonung von überforder­ten Vierbeiner­n den zusätzlich­en Charme, dass unter den FünfkampfA­thleten und Athletinne­n endlich volle Chancengle­ichheit bestünde.

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