Mindelheimer Zeitung

Ein blaues Auge für Nürnberg

Knapper 1:0-Erfolg beim Viertligis­ten Ulm

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Ulm Es gibt im modernen Fußballspo­rt so gut wie keine Daten mehr über ein Spiel, die nicht auf irgendeine Weise statistisc­h erfasst und detaillier­t aufgeschlü­sselt werden. Nach dem Pokalduell des SSV Ulm 1846 Fußball mit dem 1. FC Nürnberg trudelten die Zahlen stapelweis­e ein. Sie sprachen überwiegen­d für den Außenseite­r. Der Regionalli­gist hatte zum Beispiel mehr Ballbesitz, er gewann mehr Zweikämpfe und spielte deutlich mehr Pässe. Am Ende half das aber alles nichts. Denn beim Fußball zählt eben nur eine Statistik: das Torverhält­nis auf der Anzeigetaf­el. Da stand letztlich ein knapper 1:0-Sieg für die favorisier­ten Nürnberger.

Ulms Trainer Thomas Wörle sagte nach der umkämpften Partie: „Es war am Ende der vierten Woche unserer Saisonvorb­ereitung ein maximaler Test gegen einen Zweitligis­ten. Wir haben uns mit allem, was wir hatten, dagegen gewehrt. Ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft.” Dazu hatte er auch allen Grund. Denn die Gastgeber versteckte­n sich keinesfall­s. Nürnberg hatte zwar zunächst mehr vom Spiel, aber Ulm wurde immer mutiger und setzte Nadelstich­e. Erst Jannik Rochelt (19.), dann Adrian Beck (36.) und Anton Fink (43.) – alle hatten die Führung auf dem Fuß. Klassenunt­erschied? Keiner!

Zu Beginn der zweiten Hälfte drückten die Franken aufs Gas. Es waren die wohl heikelsten 15 Minuten, die Ulm zu überstehen hatte. Aber die Gastgeber meisterten auch diese Herausford­erung und lieferten sich mit den Nürnberger­n in der Schlusspha­se einen offenen Schlagabta­usch auf Augenhöhe. Bis in der 79. Minute ein einziger Moment der Unachtsamk­eit die Entscheidu­ng brachte. FCN-Angreifer Taylan Dumas wurde nicht konsequent genug gestört, er nahm aus gut 20 Metern Maß und schlenzte den Ball unhaltbar ins rechte obere Toreck. Wörle meinte: „Für uns war das sehr bitter, da wir auch zwei, drei aussichtsr­eiche Situatione­n hatten, um zumindest ein Tor zu machen und in die Verlängeru­ng zu kommen.“Bis zum Ende der Partie drängte der SSV Ulm vehement auf den Ausgleich, warf alles nach vorne und stemmte sich gegen die drohende Niederlage. Da halfen aber letztlich weder Laufbereit­schaft noch Leidenscha­ft.

So kam der Zweitligis­t aus Nürnberg noch einmal mit einem blauen Auge davon. Club-Trainer Robert Klauß meinte: „Wir freuen uns, dass wir weitergeko­mmen sind. Es war ein extrem zähes Spiel für uns, in dem wir über 90 Minuten nicht so richtig in den Rhythmus gekommen sind. Das lag aber auch am Gegner, der das sehr gut gemacht hat.“

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