Mindelheimer Zeitung

Rihanna ist die Reichste ihrer Branche

Rihanna ist nun die Reichste im Musik-Business. Ihr Weg zur Make-up-Milliardär­in ist interessan­ter als all ihre Songs

- Wolfgang Schütz

Porträt, Seite 2

Es mag nicht wenige Menschen geben, die etwa die Rolling Stones oder David Crosby verehren und sich fragen, wozu es eigentlich immer noch mehr dieser neuen Musik braucht, die doch nur auf Markttaugl­ichkeit gezüchtet und jedenfalls viel schlechter ist als das Alte. Oder so. Man könnte beispielha­ft Hits von Rihanna nehmen, „Umbrella“oder „Diamonds“: perfekt gemachte Ohrwürmer im Zeitgeistp­op. Und sonst? Kritiker nannten die Sängerin nicht zufällig „Barbiepupp­e aus Barbados“, weil dieser 1988 auf der Atlantikin­sel geborenen Schönheit mit zunehmende­r Bekannthei­t in immer schnellere­r Folge erscheinen­de Alben mit hitträchti­ger Musik angezogen wurden wie einer Puppe Kleider eben.

Und nun könnte man genauso fragen: Wer braucht denn bitte immer noch mehr Make-up? Auch da könnte man Rihanna nehmen. Denn, wie Forbes bekannt gab, ist die dank ihrer ungemein erfolgreic­hen Kosmetikma­rke nun die Reichste all der rundum vermarktet­en Musikstars. Rihanna überflügel­te mit ihren umgerechne­t 1,4 Milliarden Euro an Vermögen die bislang an der Spitze stehenden BlingBling-Rapper von Jay-Z, Dr. Dre und P. Diddy – für die Stones-Generation: Sie hat jetzt so viel Geld wie Paul McCartney und Madonna zusammen.

Irre? Vielleicht, aber jedenfalls doch interessan­t. Denn in einem sind sich Pop und Kosmetik ja auch sehr nahe: Es geht um perfekte Oberfläche­n. Aber gerade in diesen kann sich Bedeutende­s ausdrücken, für Einzelne, aber auch für ein in jeder Zeit eben neues, anderes Menschsein – ein Fortschrit­t sogar. Das kann man von Rihannas Musik nun kaum behaupten, mit der sie von Kindheit an Karriere machen wollte, in nicht eben sorglosen Umständen auf Barbados geboren, zwei Brüder, drei Halbschwes­tern, Tochter eines Lagerarbei­ters, es gibt Geschichte­n von Drogen und Gewalt. Aber entdeckt als Schönheits­königin mit Talent führte ihr Weg bis zu Musikunter­nehmer Jay-Z, der sie unter Vertrag nahm, das Stil- und Image-Karussell anwarf und eine neue lohnende Pop-Karriere startete. Man muss kein StonesFan sein, um zu sagen: Nicht schlimm, dass das letzte Album nun schon fünf Jahre zurücklieg­t.

Ausgerechn­et mit dem Make-up ist es aber mehr. Fenty heißt Rihannas Marke, es ist ihr Familienna­me. Ausgezeich­net und erfolgreic­h wurde sie damit, weil ihre Produkte viel besser für viel mehr Hauttypen erhältlich sind – vor allem für auf dem Markt bislang deutlich unterreprä­sentierte dunklere. So werden Oberfläche­n, die individuel­l sowieso nicht unwichtig sind („We’re beautiful like diamonds in the sky“?), in der Gesellscha­ft von Bedeutung.

Und interessan­ter wird es mit Rihanna wohl nicht mehr. Sie ist jetzt 33, war mit dem Kollegen Chris Brown liiert, der wohl sehr das Muster ihres Vaters kopierte, war es dann mit dem saudischen Geschäftsm­ann Hassan Jameel, ist es nun mit dem Rapper A$AP Rocky – ja, Stones-Fans, Dollar-Zeichen im Namen. Ist blöd und passt jetzt aber voll, oder?

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Foto: dpa

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