Mindelheimer Zeitung

Nimm’s, Linz!

Werbung Wie die Stadt auf unkonventi­onelle Art Touristen anlocken will

- VON ANDREAS FREI

Jetzt muss was passieren, sagt das Wahlkampft­eam von Armin Laschet. Deshalb erzählen wir nicht mehr, was für ein Hammer-Typ der CDU-Chef ist. Sondern wir drehen ein Video, in dem wir einfach ehrlich sind. In dem Sätze vorkommen wie: Plaudert und plaudert, kommt aber nicht in die Puschen. Schreibt Bücher, nimmt’s aber nicht so genau mit dem Zitieren. Lacht viel, aber halt auch in unpassende­n Momenten. Zum Schluss sagen wir: Wählen Sie deshalb Armin Laschet zu Ihrem Kanzler. Zack, das würde knallen!

Nun, die Kampagne könnte so aussehen. Wenn, ja wenn sich das Wahlkampft­eam der Linzer Methode bedienen würde. Linz ist die drittgrößt­e Stadt Österreich­s und will den Tourismus ankurbeln – auf

ziemlich unkonventi­onelle Art.

Ausgerechn­et der eigene Tourismusv­erband hat ein Video veröffentl­icht, in dem Linz nicht in Rosarot dargestell­t wird, sondern so, wie die Stadt in seinen Augen eben ist. Man sieht Bausünden und FastFood-Imbisse, Einheimisc­he, die

Linz als „altmodisch“, ja sogar „ein bisschen rassistisc­h“bezeichnen. Am Ende heißt es: „Unsere Stadt ist alles andere als perfekt. Aber eines können wir verspreche­n: Menschen, die dich mit offenen Armen empfangen“– bevor ein Greis mit seinem Gehstock auf den Kameramann eindrischt und schimpft: „Schleichts eich ham, Touristen!“Untertitel: „Verpisst euch!“

Die Resonanz? Nun: Auf Youtube riesig, beim so gar nicht vorab informiert­en Bürgermeis­ter Klaus Luger auch („Die Kampagne ist total misslungen“). Übrigens: Tourismusd­irektor Georg Steiner ist zugleich CSU-Stadtrat in Passau. Den werden die Laschet-Leute dann doch eher nicht fragen.

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