Schulen müssen öffnen
24Stunden eingesperrt: Auf Youtube
gibt es hunderte Videos, in denen Influencer sich solchen Mutproben stellen. Die Filmchen sammeln zehntausende Klicks – besonders unter Jugendlichen. In der Corona-Krise fühlten sich viele von ihnen selbst isoliert, allein im Kinderzimmer, ohne Freundinnen und Freunde, ohne Schule. Monatelang waren sie nach Hause verbannt – und haben buchstäblich verlernt, wie man miteinander umgeht, wie man sich in einer Gruppe gegenseitig unterstützt. Stattdessen verlagerte sich ihre Welt ins Internet.
Für das Problem gibt es nur eine Lösung: Die Schulen müssen im Herbst öffnen. Sonst entsteht eine ganze Generation mit Sozialdefizit.
Gerade an der Mittelschule tun Lehrkräfte mehr als Wissen zu vermitteln. Viele Schülerinnen und Schüler haben Lernschwierigkeiten, kaum Hilfe von zu Hause. Nicht wenigen fehlt der Antrieb, ihren Alltag von sich aus sinnvoll zu nutzen. Lehrkräfte sind Ratgeber, Psychologinnen, Ersatzeltern, von denen man eher Tipps annimmt als von Mama und Papa. Diese Bindung hat lange gefehlt.
Ein großes Problem im Umgang mit der Krise an Schulen ist, dass nicht nur Jugendliche daran scheitern, sich in andere hineinzuversetzen, sondern auch die Politik. Es reicht nicht, Prüfungen anzupassen. Für Jugendliche ist Schule mehr. Ein Beziehungsgeflecht, in dem sie werden, wer sie später sind. Und deshalb müssen Schulen wieder vertraute Orte sein. Eingesperrt wähnten sich Jugendliche viel zu lange. Und leider war es in der echten Welt keine lustige Mutprobe.
Lesen Sie dazu den Artikel „Die Probleme drohen im Beruf“auf der zweiten Bayern-Seite.