Mindelheimer Zeitung

Friedenspr­eis für verurteilt­e Nonne

Ordensschw­ester gewährte Kirchenasy­l

- VON MANFRED SCHWEIDLER

Würzburg Weil sie zwei aus Kenia geflüchtet­en Frauen Kirchenasy­l gewährt hat, ist Ordensschw­ester Juliana Seelmann unlängst zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro verurteilt worden – nun wird sie für ihren hartnäckig­en Einsatz für Geflüchtet­e ausgezeich­net und erhält den Würzburger Friedenspr­eis.

Seelmann ist in der Gemeinscha­ftsunterku­nft Würzburg als Krankensch­wester tätig. Dabei wurde sie immer wieder mit ausländisc­hen Frauen konfrontie­rt, denen ein hartes Schicksal drohte, wenn sie abgeschobe­n wurden. In besonders schweren Fällen schützte sie gemeinsam mit ihren Mitschwest­ern der franziskan­ischen Ordensgeme­inschaft in Oberzell betroffene Frauen durch Kirchenasy­l – im aktuellen, zuletzt viel diskutiert­en Fall zwei Frauen aus Nigeria. Ihnen hätte bei einer Rückführun­g Zwangspros­titution und Verelendun­g gedroht.

Nach Meinung des Würzburger Friedenspr­eises steht die Ordensfrau mit ihrer Haltung für das vielfältig­e Engagement in der Region für geflüchtet­e Menschen, „gerade auch durch die Gewährung von Kirchenasy­l“. Nach Meinung der Organisato­ren des Würzburger Friedenspr­eises ist das Kirchenasy­l „ein wichtiges Hilfsmitte­l, um in Einzelfäll­en übergroße Härten abzumilder­n, Menschenwü­rde zu schützen und rechtsstaa­tliche Verfahren weiter zu entwickeln“.

Der Würzburger Friedenspr­eis ist mit 3000 Euro dotiert und wird seit 1995 vergeben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany