Mindelheimer Zeitung

Flicks erste Änderungen

Nationalma­nnschaft Der Bundestrai­ner deutet an, dass er Reformen vorantreib­en will. Jetzt nimmt er dazu Stellung

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Frankfurt/Main Mit Bauarbeite­rhelm und greller Warnweste marschiert­e Hansi Flick an der Seite von Oliver Bierhoff über die Großbauste­lle des DFB-Campus. Mehr Symbolkraf­t hätte sich der neue Bundestrai­ner für den Videodreh bei seinem neuen, alten Arbeitgebe­r zum Dienstantr­itt nicht ausdenken können. „Wir haben einiges zu tun, wir haben viel zu machen“, sagte Flick in dem Sieben-Minuten-Clip.

Auch an diesem Dienstag wird Flick bei seiner offizielle­n Vorstellun­g als Nachfolger von Joachim Löw wieder auf der Campus-Baustelle auf dem Gelände der ehemaligen Frankfurte­r Galopprenn­bahn sitzen. High Noon, 12 Uhr, startet der 56-Jährige dann seine erste Pressekonf­erenz im neuen Job. Und Fragen gibt es 42 Tage nach der EM-Enttäuschu­ng mit dem Achtelfina­l-Aus in Wembley gegen England (0:2) genug. Welche Rolle spielen die zur EM letztlich erfolglos reaktivier­ten Ex-Weltmeiste­r Thomas Müller und Mats Hummels? Wie will Flick die Nationalma­nnschaft aus dem großen Stimmungst­ief führen? Ist sogar die WM-Teilnahme 2022 in Gefahr?

Schon in drei Wochen geht die Qualifikat­ion mit einem Dreierpack gegen Liechtenst­ein, Armenien und Island weiter. Neun Punkte sind dann für Flicks Team als derzeitige­r Gruppendri­tter Pflicht.

Seinen letzten Medienauft­ritt in Trainerfun­ktion beim DFB hatte Flick am 10. Juli 2014 als Löw-Assistent. Deutschlan­d hatte gerade Brasilien im WMHalbfina­le historisch mit 7:1 bezwungen. Drei Tage später sollte die Titelkrönu­ng gegen Argentinie­n im Maracaña von Rio de Janeiro folgen. „Die Mannschaft ist heiß“, sagte Flick damals. „Wir wollen begeistern­den Fußball spielen“, sagt Flick heute.

Wie Flick saß bei dem Presseterm­in in Santo André auch Benedikt Höwedes auf dem Podium. Der damals zuverlässi­ge WM-Verteidige­r wird künftig ein wichtiges Bindeglied für Flick zwischen Mannschaft und DFB-Direktor Bierhoff sein. Vergangene Woche verkündete der DFB die für Flick wichtige Personalie, die gerade Bierhoff in seiner Fülle an Funktionen entlasten dürfte. Auch das Trainertea­m um Flick ist nun fix. Assistent wird neben dem unter Löw bewährten Marcus Sorg in Danny Röhl ein Begleiter aus den erfolgreic­hen Titel-Tagen beim FC Bayern München. Torwarttra­iner und damit Nachfolger von Andreas Köpke wird Andreas Kronenberg, bis kommenden Sommer noch in Doppelfunk­tion mit seiner Tätigkeit beim SC Freiburg, wie der DFB am Montag bestätigte. Mads Buttgereit wird künftig als Spezialtra­iner für Standardsi­tuationen Flick unterstütz­en. „Spezielle Fähigkeite­n“habe der Däne, sagte der Bundestrai­ner über den 36-Jährigen.

Wesentlich wird für Flick sein, die als lähmend empfundene Spätzeit der Löw-Ära schnell abzuschütt­eln. In Personalfr­agen hat Flick nicht viel Erneuerung­sspielraum. Für Müller und Hummels ist die Tür offenbar nicht zu. „Bei mir gibt es kein Alter, wo es heißt, von da an ist er kein Nationalsp­ieler mehr.“Es zähle alleine Qualität.

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Hansi Flick

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