Malfatti! So gut ist „schlecht gemacht“
Fernweh-Rezepte Warum in der Toskana die Nudelhülle oft wegbleibt
Wenn man schon nicht in die Welt reisen kann, dann holen wir sie uns nach Hause. In unserer neuen Serie „Hungrig auf die Welt“wollen wir Ihr Fernweh füttern. Jede Woche ein schöner Reisemoment, ein Rezept, ein Soundtrack – für einen schönen Abend. Oder eine etwas andere Pause im Homeoffice. Aber kosten Sie selbst …
Die Vorfreude
Das tun wir, wenn wir wieder hinkommen: hemmungslos Kaffee trinken. Es ist doch ein Phänomen, dass man in Italien in jede Bar stolpern kann und einen hervorragenden, knackigen Espresso bekommt. In Siena gab es eine kleine Bar direkt am Campo. Mal sehen ob, sie noch da ist. Erst einen Espresso, dann eine Pizzaschnitte auf die Hand und schlussendlich ein schönes Plätzchen auf dem Campo zum Genießen
Das Rezept
Zutaten für vier Personen: SpinatRicotta-Klößchen, Gnudi Toscani oder auch Malfatti. Zubereitungszeit 50 Minuten. 400 g Blattspinat (oder Mangold oder Brennnesseln), 250 g Ricotta, gut abgetropft, 100 g Grana Padano (oder Parmigiano Reggiano), gerieben, 1 Ei, 1–2 EL Mehl, plus etwas mehr zum Verarbeiten (Tipo 00 oder Type 405), Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer, frisch geriebene Muskatnuss, natives Olivenöl extra, 4 EL Butter, einige Salbeiblätter, klein gehackt.
So geht’s: Den Spinat verlesen und die Stiele auf 3 cm kürzen. Die Blätter waschen, tropfnass zusammen mit 1 Prise Salz in einen Topf geben und zugedeckt 5–8 Minuten kochen, bis sie zusammenfallen, dann abkühlen lassen und das Wasser auspressen. Ricotta, Käse, Spinat, Ei und etwas Mehl mischen (der muss klebrig, aber nicht flüssig sein und er darf nur sehr wenig Mehl enthalten). Die Masse mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Mithilfe von zwei Esslöffeln kleine Teigkugeln formen und diese in Mehl rollen, sodass ein leichter Schleier entsteht. Die Klößchen wie Gnocchi in einem Topf mit siedendem Salzwasser sowie einem Spritzer Olivenöl garen. Inzwischen die Butter in einer Pfanne zerlassen und die Salbeiblätter dazugeben. Sobald die Gnudi fertig sind, steigen sie an die Oberfläche. Die Klößchen sofort mit einem Schaumlöffel herausfischen und in die Pfanne mit der Salbeibutter geben. Die Gnudi darin schwenken und mit geriebenem Parmesan servieren.
Übrigens: In der Toskana müssen sich Ravioli nackig machen. Die Toskana ist kein Pastaland, auch wenn sich diese Region in Italien und auch noch neben der Pastaregion Emilia-Romagna befindet. Bei diesem Gericht wird es ganz deutlich: Es wird nur die Füllung gegessen. Das Wort gnudi bedeutet im toskanischen Dialekt nackt und das italienische Wort dazu heißt nudi. Das gleiche Gericht, das der bäuerlichen Tradition entstammt, wird in Siena malfatti (Schlechtgemachte) genannt, was auf ihre Schwierigkeit hindeutet, ohne Pastaumhüllung gleichmäßige Formen hinzubekommen.
Der Soundtrack
Wie wär’s mit der Italien-Arie schlechthin? Nessun dorma von Giacomo Puccini. Doris Wegner
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Das Rezept stammt aus dem Buch: Cettina Vicenzino: Toskana in meiner Küche. Dorling & Kindersley, 240 Seiten, 28 Euro