Mindelheimer Zeitung

Eine Hochzeit und viele Schadensfä­lle

Kino Tom & Jerry treiben ihr Katz-und-Maus-Spiel animiert im Kreise lebender Darsteller – ein Heidenspaß

- VON ANDRÉ WESCHE

Natürlich heißt es in der deutschen Fassung wieder „Vielen Dank für die Blumen“, wenn Kater Tom und Maus Jerry nun mit einem abendfülle­nden Abenteuer die große Leinwand erobern. Allerdings erklingt im Abspann nicht die Version des verstorben­en Udo Jürgens. Vielmehr wurde der Sängerin Annett Louisan die Ehre zuteil, den Song neu zu interpreti­eren. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit dem Film selbst: Fans des anarchisti­schen Katz- und Maus-Duos müssen auf keine Zutat verzichten, die die Trickfilme seit jeher so liebenswer­t machen. Die Handlung des in dieser Woche in Deutschlan­d startenden

Kinofilms „Tom & Jerry“ist aber fest in der Jetztzeit verankert.

Wie die Jungfrau zum Kinde ist Kayla (Chloë Grace Moretz) zu einem Job in einem New Yorker Nobelhotel gekommen, in dem in Kürze die Hochzeit des Jahrhunder­ts abgehalten werden soll. Allerdings hat sich ausgerechn­et jetzt der NewYork-Tourist Jerry Maus im edlen Etablissem­ent einquartie­rt. Sollte die Kunde vom Schädlings­befall an die Öffentlich­keit gelangen, wäre der Ruf des noblen Hauses für immer ruiniert. Kayla erklärt sich bereit, den Nager auch ohne Kammerjäge­r unschädlic­h zu machen. Sie zählt auf die Millionen Jahre alten Instinkte eines Raubtiers und engagiert für diesen Job Kater Tom. Der

Zuschauer ahnt, dass es im ultimative­n Chaos enden muss, wenn die in ewiger Hassliebe verbundene­n ziemlich schlechtes­ten Freunde unter einem Dach ihrem destruktiv­en Tagwerk nachgehen.

„Tom & Jerry“haben schon viele Jahre auf den animierten Buckeln, ihr erster Kurzfilm erfreute bereits 1940 das Kinopublik­um. Sechs Episoden aus der Werkstatt der GenreIkone­n William Hanna und Joseph Barbera wurden in den folgenden Jahren mit einem Oscar ausgezeich­net. Der neue Familienfi­lm wurde von Tim Story inszeniert, dem Regisseur tempo- und actionreic­her Streifen wie „Fantastic Four“oder „Ride Along“. Der richtige Mann also für spektakulä­re Verfolgung­sjagden

und Zerstörung­sorgien, für die Tom und Jerry prädestini­ert sind.

Alle Tiere wurden animiert und in die real gefilmten Hintergrün­de eingefügt, während die menschlich­en Darsteller­innen und Darsteller im Spiel mit den imaginären Kollegen so tun als ob. Die zauberhaft­e Chloë Grace Moretz („Kick-Ass“) läuft dabei zu komödianti­scher Hochform auf, sie verfügt über tausend Gesichter und ein sicheres Gespür für das richtige Timing. Ein fetter Hip-Hop-Songtrack und hübsche Filmzitate runden diesen bunten Blumenstra­uß für Tom-undJerry-Fans ebenso ab wie für Neueinstei­ger in die Materie. Vielen Dank dafür!

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Foto: Warner Bros./dpa In Turbulenze­n: Katze Tom als Kammer‰ jäger gegen Maus Jerry und Hotelange‰ stellte Kayla (Chloë Grace Moretz) mit‰ tendrin.

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