Warten auf den Streit
BundesligaSerie Wolfsburgs Geschäftsführer ist nicht dafür bekannt, pfleglich mit seinen Trainern umzugehen. Mit Mark van Bommel hat er nun einen meinungsstarken Coach an der Linie. Ob das gut gehen kann?
Wolfsburg Was macht man, wenn man hinter den „großen Drei“in der Bundesliga Vierter wird und in die Champions League einzieht? Man trennt sich vom Trainer, der für diesen Erfolg verantwortlich zeichnet? Eigentlich eher nicht, aber der VfL Wolfsburg hat genau das getan. Die Königsklasse angehen darf jetzt ein alter Bekannter aus der Bundesliga. Doch der hat mit seinem Wechselfehler in der ersten Pokalrunde erst mal für eher mäßige Stimmung gesorgt. Trotz des 3:1-Sieges gegen Münster werden die Wolfsburger wohl aus dem Pokal ausscheiden.
Wer ist dieser Neue?
Es ist der Mann, der einst als „Aggressive Leader“des FC Bayern bekannt wurde: Mark van Bommel. Der Niederländer hat eine große Spielerkarriere hinter sich, wurde in mehreren Ländern Meister und hat die Champions League gewonnen. Als Coach war er anderthalb Jahre für Eindhoven aktiv – sonderlich viel Erfahrung hat er also nicht.
Warum holt der VfL ihn trotzdem?
Geschäftsführer Jörg Schmadtke bevan Bommel wenig überraschend als „Wunschlösung“, der „perfekt zu unserer Philosophie passt“. Warme Worte, denen der neue Coach in den ersten Wochen mit Fleiß und vielen Ideen nachkam. Die Art des Trainers kommt zumindest in der Vorbereitung schon mal gut an.
Und wann zerstreiten van Bommel und Schmadtke sich?
Eine Frage, die auf der Hand liegt. Sowohl mit Vorgänger Oliver Glasner als auch mit Vor-Vorgänger Bruno Labbadia endete die Zusammenarbeit nach guten bis sehr guten Resultaten. Schmadtke gilt als recht schwieriger Typ, der auch ein gutes Betriebsklima dem Erfolg unterordnet und das auch gerne zugibt. Der Wechsel-Fauxpas im Pokalspiel gegen Münster hat aber offenbar noch keine Auswirkungen auf das Verhältnis zum Trainer. „Wir alle sind natürlich enttäuscht, aber dennoch überzeugt, unsere sportliche Entwicklung weiter voranzutreiben, ohne personelle Konsequenzen aus dieser ärgerlichen Situation zu ziehen“, so Schmadtke.
Was ist sonst personell passiert?
Schmadtke ist zwar nach wie vor der
Kopf des Ganzen, allerdings nimmt Sportdirektor Marcel Schäfer auch in der Außendarstellung eine immer größere Rolle ein. Der langjährige Profi des VfL hat seinen Vertrag gerade bis 2025 verlängert und war jetzt an interessanten Transfers beteiligt. Für rund 15 Millionen kam Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw aus Köln, ungefähr die Hälfte hat U21-Europameister Lukas Nmecha gekostet. Für den Angreifer ist es nach der Leihe 2019 der zweite Versuch in Wolfsburg. Warum es diesmal besser funktioniert: „Der Trainer wollte mich. Das war letztes Mal vielleicht nicht so.“
Und wo spielt Wout Weghorst in der kommenden Saison?
20 Tore in der Vorsaison, eine orzeichnete dentliche Europameisterschaft und immer mal wieder mehr oder weniger deutliche Aussagen: Der Abschied des Topstürmers schien nur eine Frage der Zeit. Doch das Thema ist mindestens vorläufig vom Tisch. Weghorst fühlt sich mit Landsmann van Bommel offensichtlich wohl und freut sich auf die Champions League. Damit aber vielleicht nicht mal genug. Die letzten Male, wenn der VfL in der Königsklasse gespielt hat, wurde er in der Saison immer Achter. Die Interviewfrage, ob ihm das jetzt auch reiche, beantwortet Weghorst mit „natürlich nicht“.
Zugänge Sebastiaan Bornauw (1. FC Köln/14,5 Millionen Euro Ablöse), Lukas Nmecha (Manchester City/8 Mio.), Maximi lian Philipp (Dynamo Moskau, war bereits ausgeliehen/7 Mio.), Aster Vranckx (KV Mechelen), William (FC Schalke 04, Leihe endet), Elvis Rexhbecaj (1. FC Köln, Leihe endet), Omar Marmoush (FC St. Pauli, Lei he endet), Marvin Stefaniak (Dynamo Dresden, Leihe endet), Jannis Lang (VfL Wolfsburg II), Anselmo Garcia McNulty (ei gene Jugend).
Abgänge Lino Kasten (SKN St. Pölten, Leihe), Ulysses Llanez (SKN St. Pölten, Lei he), Tim Siersleben (1. FC Heidenheim, Leihe), Jeffrey Bruma.