Kriminelle fordern mit Inkassobriefen Geld
Sicherheit Eine Bad Wörishoferin soll zahlen, der Ton ist scharf. Kein Einzelfall, wie sich zeigt. Betroffen sind auch Jüngere
Bad Wörishofen Enkeltrick am Telefon und E-Mail-Phishing sind bekannte Betrugsmaschen. Immer wieder gelingt es Kriminellen so, meist ältere Menschen um ihr Geld zu bringen. Doch sie versuchen es auch per Post. Eine Frau aus Bad Wörishofen wurde per Brief unter Druck gesetzt. Längst kein Einzelfall, wie sich zeigt. Und Adressaten sind zunehmend jüngere Menschen, die gerne im Internet einkaufen. Die Frau aus Bad Wörishofens Gartenstadt fand in ihrem Briefkasten ein Schreiben in einem Kuvert, das dem eines Behördenschreibens sehr ähnlich sah.
Als sie ihn öffnete und das darin enthaltene Schreiben las, war sie doch zunächst einmal erstaunt. Darin wurde sie von einer Inkassogesellschaft mit Sitz in Berlin aufgefordert, umgehend einen Betrag von etwa 290 Euro zu überweisen. Sie habe einen Vertrag abgeschlossen und wenn sie nicht bezahle, würden weitere rechtliche Schritte eingeleitet. So weit, so dreist. Die Wörishoferin wurde allerdings misstrauisch, als sie sah, dass das Konto bei einer Bank in Griechenland geführt wird. Statt zur Bank ging sie zur Polizei.
Dort erfuhr sie, dass diese Betrugsmasche per Post offensichtlich verstärkt angewendet wird. Ausrichten könne man dagegen wenig, weil die Wege auch hier nicht zurückverfolgt werden könnten und die Kriminellen meist im Ausland säßen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben-Südwest sagte unserer Redaktion am Dienstag, man habe in diesem Jahr bereits 146 solcher Fälle aufgenommen. Die Schadenshöhe belaufe sich derzeit auf etwas mehr als 15.000 Euro.
Wie die Täterinnen und Täter an die Adressen kommen, ist derzeit nicht klar. Aus anderen Betrugsfällen wisse man, das teilweise Dateien mit unzähligen Adressen und anderen persönlichen Daten im sogenannten Darknet verkauft werden, einem wenig durchschaubaren Bereich des Internets. Die allseits bekannten Suchmaschinen funktionieren dort nicht.
Bei den Betrugsversuchen mit Inkassoschreiben sei allerdings nicht eindeutig, woher die Daten stammen. Auch seien hier nicht ausschließlich ältere Menschen im Visier der Kriminellen, sondern auch jene, die gerne im Internet einkaufen, also ein durchaus jüngere Zielgruppe, teilt der Sprecher des Polizeipräsidiums mit.