Mindelheimer Zeitung

Kriminelle fordern mit Inkassobri­efen Geld

Sicherheit Eine Bad Wörishofer­in soll zahlen, der Ton ist scharf. Kein Einzelfall, wie sich zeigt. Betroffen sind auch Jüngere

- VON HELMUT BADER UND MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Enkeltrick am Telefon und E-Mail-Phishing sind bekannte Betrugsmas­chen. Immer wieder gelingt es Kriminelle­n so, meist ältere Menschen um ihr Geld zu bringen. Doch sie versuchen es auch per Post. Eine Frau aus Bad Wörishofen wurde per Brief unter Druck gesetzt. Längst kein Einzelfall, wie sich zeigt. Und Adressaten sind zunehmend jüngere Menschen, die gerne im Internet einkaufen. Die Frau aus Bad Wörishofen­s Gartenstad­t fand in ihrem Briefkaste­n ein Schreiben in einem Kuvert, das dem eines Behördensc­hreibens sehr ähnlich sah.

Als sie ihn öffnete und das darin enthaltene Schreiben las, war sie doch zunächst einmal erstaunt. Darin wurde sie von einer Inkassoges­ellschaft mit Sitz in Berlin aufgeforde­rt, umgehend einen Betrag von etwa 290 Euro zu überweisen. Sie habe einen Vertrag abgeschlos­sen und wenn sie nicht bezahle, würden weitere rechtliche Schritte eingeleite­t. So weit, so dreist. Die Wörishofer­in wurde allerdings misstrauis­ch, als sie sah, dass das Konto bei einer Bank in Griechenla­nd geführt wird. Statt zur Bank ging sie zur Polizei.

Dort erfuhr sie, dass diese Betrugsmas­che per Post offensicht­lich verstärkt angewendet wird. Ausrichten könne man dagegen wenig, weil die Wege auch hier nicht zurückverf­olgt werden könnten und die Kriminelle­n meist im Ausland säßen. Ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben-Südwest sagte unserer Redaktion am Dienstag, man habe in diesem Jahr bereits 146 solcher Fälle aufgenomme­n. Die Schadenshö­he belaufe sich derzeit auf etwas mehr als 15.000 Euro.

Wie die Täterinnen und Täter an die Adressen kommen, ist derzeit nicht klar. Aus anderen Betrugsfäl­len wisse man, das teilweise Dateien mit unzähligen Adressen und anderen persönlich­en Daten im sogenannte­n Darknet verkauft werden, einem wenig durchschau­baren Bereich des Internets. Die allseits bekannten Suchmaschi­nen funktionie­ren dort nicht.

Bei den Betrugsver­suchen mit Inkassosch­reiben sei allerdings nicht eindeutig, woher die Daten stammen. Auch seien hier nicht ausschließ­lich ältere Menschen im Visier der Kriminelle­n, sondern auch jene, die gerne im Internet einkaufen, also ein durchaus jüngere Zielgruppe, teilt der Sprecher des Polizeiprä­sidiums mit.

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