Mindelheimer Zeitung

Rauch über Russland

Katastroph­e Hunderte Ortschafte­n versinken im Qualm der Waldbrände. Er zieht über tausende Kilometer ins Landesinne­re. Besonders schlimm wüten die Feuer in Jakutien

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Jakutsk Der Rauch der verheerend­en Waldbrände in Russland breitet sich immer weiter aus. In hunderten Dörfern und dutzenden Städten litten die Menschen in mehreren TeiRusslan­ds inzwischen nach Behördenan­gaben vom Mittwoch unter dem für die Gesundheit gefährlich­en Qualm. Allein in der Region rund um die Stadt Irkutsk am Baikalsee seien 736 Dörfer betroffen. Die Kohlenmono­xid-Grenzwerte seien jedoch noch nicht überschrit­ten worden. In der Region Krasnojars­k in Sibirien sprachen die Behörden von 944 Dörfern, die im Rauch versunken seien. Die Rauchentwi­cklung hat auch Auswirkung­en auf den Flugverkeh­r. Am Flughafen von Krasnojars­k kam es zu Verspätung­en und Flugausfäl­len.

Besonders schlimm wüten die Feuer seit Wochen schon in der Region Jakutien im Osten Russlands. Der Rauch dieser Feuer ist den Behörden zufolge über tausende Kilometer ins Landesinne­re gezogen. Sie riefen die Menschen auf, sich möglichst nur im Haus aufzuhalte­n und Fenster und Türen abzudichte­n.

Landesweit zählte die Forstschut­zbehörde am Mittwoch mehr als 250 Brände auf einer Gesamtfläc­he von rund 3,9 Millionen Hektar. Das entspricht etwa der Fläche Baden-Württember­gs. Viele der Brände werden nicht gelöscht, weil sie keine Dörfer bedrohten oder Löscharbei­ten zu teuer seien, erklärten offizielle Stellen. Manche Brände lälen gen auch so weit von Städten entfernt, dass das Kerosin der Löschflugz­euge nicht für einen Flug dorthin reiche.

Als Ursache für die Brände werden sowohl Trockenhei­t und das warme und windige Wetter angeführt als auch Brandstift­ung und Fahrlässig­keit. So steht in Jakutien ein Mann vor Gericht, der ein Lagerfeuer angezündet haben soll, das dann außer Kontrolle geraten sei.

In Russland kämpfen derzeit laut offizielle­n Angaben insgesamt mehr als 8000 Einsatzkrä­fte gegen die Feuer. In sozialen Medien waren Bilder von Einsatzkrä­ften zu sehen, die vor Erschöpfun­g auf Wiesen schliefen.

Am Dienstag war die Brandkatas­trophe Chefsache geworden: Staatspräs­ident Wladimir Putin wies an, dass mehr Einsatzkrä­fte in die betroffene­n Regionen geschickt werden. Das Zivilschut­zministeri­um müsse mehr Löschflugz­euge einsetzen und die Gouverneur­e sollten Vorschläge ausarbeite­n, um den Betroffene­n besser zu helfen, teilte der Kreml mit.

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Foto: Picture Alliance/dpa, Ministeriu­m Einer von derzeit vielen Waldbrände­n ist der im Naturschut­zgebiet des Bezirks Temnikovsk­y im Nordwesten Russlands.

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