Einst Hoffnungsträger – und jetzt?
Porträt Klaus Iohannis führt seit sieben Jahren Rumänien als Staatschef. Seit seiner Amtsübernahme begleiteten ihn viele Hoffnungen und Erwartungen. Nicht alle davon haben sich bis heute erfüllt
Bukarest Einst war er der Hoffnungsträger für Europa: Rumäniens deutschstämmiger Präsident Klaus Iohannis. Einer, der ein klares Bekenntnis ablegt zu Brüssel, der die Korruption bekämpfen wollte. Inzwischen hat er mit vielen politischen Turbulenzen im eigenen Land zu kämpfen, schafft es kaum, Rumänien mit weitreichenden Reformen voranzubringen. Nicht wenige seiner Landsleute setzen ihre Hoffnungen bereits jetzt in Iohannis mögliche Nachfolgerin.
Iohannis ist für viele Rumänen ein ungewohnter Typus Politiker: Er ist nicht laut, vermeidet Skandale. 2014 wurde er als Vertreter der national-liberalen Partei zum Staatschef gewählt. Der ehemalige Bürgermeister von Hermannstadt,
Postkommunisten politisch zusammenarbeiteten, bleibt meist unerwähnt. Die Corona-Beschränkungen brachten Iohannis keine Sympathiepunkte. Die Folge: Die PSD gewann die Parlamentswahlen, ohne eine echte Oppositionsarbeit zu leisten, ohne Spitzenkandidaten und ohne klare Ideen zu haben.
Iohannis war nie ein Mann, der die Massen begeisterte. Er gilt als hölzern. Ein größeres Problem ist, dass er in den sieben Jahren seiner Amtszeit die wichtigsten Themen nicht entschlossen angepackt hat. Über das Thema Flüchtlingspolitik spricht in Rumänien kaum jemand – Menschen ertrinken in der Donau an der rumänisch-serbischen EUGrenze, aber niemand nimmt Stellung. Armutsmigration gilt als normal. Über fünf Millionen Rumänen – fast 25 Prozent der Bevölkerung –
Iohannis gilt vielen als hölzern und arrogant
Millionen Rumänen sind ausgewandert