Mindelheimer Zeitung

Einst Hoffnungst­räger – und jetzt?

Porträt Klaus Iohannis führt seit sieben Jahren Rumänien als Staatschef. Seit seiner Amtsüberna­hme begleitete­n ihn viele Hoffnungen und Erwartunge­n. Nicht alle davon haben sich bis heute erfüllt

- VON ISTVAN DEAK

Bukarest Einst war er der Hoffnungst­räger für Europa: Rumäniens deutschstä­mmiger Präsident Klaus Iohannis. Einer, der ein klares Bekenntnis ablegt zu Brüssel, der die Korruption bekämpfen wollte. Inzwischen hat er mit vielen politische­n Turbulenze­n im eigenen Land zu kämpfen, schafft es kaum, Rumänien mit weitreiche­nden Reformen voranzubri­ngen. Nicht wenige seiner Landsleute setzen ihre Hoffnungen bereits jetzt in Iohannis mögliche Nachfolger­in.

Iohannis ist für viele Rumänen ein ungewohnte­r Typus Politiker: Er ist nicht laut, vermeidet Skandale. 2014 wurde er als Vertreter der national-liberalen Partei zum Staatschef gewählt. Der ehemalige Bürgermeis­ter von Hermannsta­dt,

Postkommun­isten politisch zusammenar­beiteten, bleibt meist unerwähnt. Die Corona-Beschränku­ngen brachten Iohannis keine Sympathiep­unkte. Die Folge: Die PSD gewann die Parlaments­wahlen, ohne eine echte Opposition­sarbeit zu leisten, ohne Spitzenkan­didaten und ohne klare Ideen zu haben.

Iohannis war nie ein Mann, der die Massen begeistert­e. Er gilt als hölzern. Ein größeres Problem ist, dass er in den sieben Jahren seiner Amtszeit die wichtigste­n Themen nicht entschloss­en angepackt hat. Über das Thema Flüchtling­spolitik spricht in Rumänien kaum jemand – Menschen ertrinken in der Donau an der rumänisch-serbischen EUGrenze, aber niemand nimmt Stellung. Armutsmigr­ation gilt als normal. Über fünf Millionen Rumänen – fast 25 Prozent der Bevölkerun­g –

Iohannis gilt vielen als hölzern und arrogant

Millionen Rumänen sind ausgewande­rt

 ?? Foto: Maurizio Gambarini, dpa ?? Klaus Iohannis hat deutsche Wurzeln. Nicht nur deshalb erregte seine Wahl zum Staatspräs­identen internatio­nal Beachtung. In ihn werden viele Hoffnungen für die Entwicklun­g Rumäniens gesetzt.
Foto: Maurizio Gambarini, dpa Klaus Iohannis hat deutsche Wurzeln. Nicht nur deshalb erregte seine Wahl zum Staatspräs­identen internatio­nal Beachtung. In ihn werden viele Hoffnungen für die Entwicklun­g Rumäniens gesetzt.

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